Freitag, 9. Oktober 2015

Meine Fische

Ich finde es wirklich erstaunlich, dass ich noch immer bei 2011 bin... Langsam müsste doch 2012 kommen! Wie viel habe ich in dem Jahr bitte geschrieben? Also irgendwie ist das cool, aber das macht es für mich nachträglich sehr mühsam, jeden alten Post nochmal zu lesen und mit einem Kommentar zu versehen... Ich habe übrigens gerade Kuchen gebacken und warte jetzt, bis jemand kommt und ihn mit mir isst.
1.11.2011


Hey!
Erstmal vorab: Seit 1-2 Jahren erzähle ich jedem, der mich nach meinen Fischen fragt, scherzhalber, dass ich versuche, sie umzubringen. Hier die ganze Geschichte dazu :D
ausführliche Geschichte voller Kindheitserinnerungen:
Mein Opa hatte bis vor kurzem immer Fische und zwar in einem riesigem, beeindruckendem Aquarim. Er war sogar in einem Aquarien-verein. Doch jetzt soll es nicht um meinen Opa gehen, der übrigens früher auch Frösche hatte, sondern darum, wie ich meine ersten Fische bekam.
Das war nicht besonders spektakulär, ich bekam einfach ein kleines Aquarium mit 2 Goldfischen von meinem Opa. Ein halbes Jahr später starb einer und deshalb bekam ich einen neuen. So hatte ich 2 komplett unterschiedliche Goldfischarten, die friedlich zusammen lebten. Es war eine schöne Zeit.
Der neue Goldfisch war früher immer der kleinste Fisch in einem überfüllten Becken gewesen und aß deshalb ausschließlich ein paar Reste, die er auf Steinen fand. Anfangs starrte er das Futter auf der Wasseroberfläche bloß verwirrt an, bis es langsam auf den Grund sank und er es "endlich essen konnte" :roll:
Mein alter Goldfisch hingegen war es gewohnt, wenig Konkurrenz zu haben und wurde bereits von dem satt, das er von der Wasseroberfläche ergattern konnte. Noch nie hatte ich gesehen, dass mein alter Goldfisch ein paar Reste auf einem Steinchen gegessen hatte. Von alleine wäre er nie auf die Idee gekommen, die Steinchen auch nur eines Blickes zu würdigen. Doch nachdem sie eine Woche zusammen gelebt hatten, aßen sie beide sowohl Reste auf Steinchen als auch Futter von der Oberfläche.
Ich weiß nicht, ob oder wie sie sich das gegenseitig beigebracht haben, da Goldfische angeblich ein sehr begrenztes Kurzzeitgedächtnis haben (je nach Quelle 3-8 Sekunden), aber ich fand das auf jeden Fall süß.
Etwa ein Jahr später starb schließlich der ältere Goldfisch. Der jüngere realisierte nicht wirklcih, dass er tot war. Er schien zu glauben, dass sein Freund nur etwas erschöpft war und versuchte, ihm zu helfen. Behutsam manövrierte er ihn immer wieder ein Stückchen herum, doch mein Goldfisch bewegte sich wirklich von selbst nicht mehr und war zweifelslos tot. Natürlich sah ich nicht lange zu, was der andere Goldfisch mit dem Leichnam machte, sondern entsorgte den Fisch. Das ist der einzige Fisch, um den ich ein bisschen geweint habe, weil ich damals ca. 10 Jahre alt war und er mir durch seine relativ lange Lebensdauer ziemlich wichtig war. :'(
Wie ihr vermutlich bemerkt habt, kann ich mich mittlerweile nicht mehr an seinen Namen erinnern, aber ich weiß noch genau, wie er aussah.
Danach habe ich noch 2 neue Goldfische bekommen, damit der Verbliebene nicht so einsam ist, aber an die Ära der 3 Goldfische habe ich nur wenige Erinnerungen. Es lief alles harmonisch ab, soweit ich weiß, aber ich weiß nicht mehr, welcher zuerst gestorben ist oder wie lange einer von ihnen am Schluss alleine übrig blieb.
Auf jeden Fall haben wir danach beschlossen, dass Goldfische nicht die richtigen Fische für mich sind und ich habe ein paar Guppies bekommen. Wie das bei Guppies so üblich ist, hatte ich 2 Männchen und 3 Weibchen. Ein Männchen hatte eine hübsche, blaue Flosse und das andere eine besonders prächtige, rote.
Auf jeden Fall wurden die Weibchen ziemlich schnell schwanger und viele neue kleine Fische schwammen bald herum. Das war verdammt süß ;)
Die Anzahl der Nachkommen hielt sich allerdings in Grenzen, da ich leider nicht unendlich viel Platz für neue Fische hatte.
Sobald aber einer der älteren Fische verstarb, kam bald neuer Nachwuchs, um den Platz ideal auszunutzen.
So entstand ein idylisches, funktionierendes System. Man konnte die einzelnen Generationen beobachten und so ging das über Jahre hinweg.
Interessanterweise hat ein Fisch von der ursprünglichen Besetzung bis vor ca. einem Jahr überlebt und andere Fische hatten eine deutlich kürzere Lebensdauer.
Insgesamt wurde mein Aquarium in dieser "Epoche" nie langweilig, weil es immer neues zu beobachten gab (zB. "OMG der hier ist schon soooo groß? Ich glaube seine Generation wird bald erwachsen!" oder " 88| da ist ein BLAUER Babyfisch! Ohne rote Flecken!"). Ich war sehr glücklich damit, da keine Probleme mit einsamen Fischen mehr entstanden, sobald einer starb.
relevantes für die Mordpläne
Ich gehe mal stark davon aus, dass ihr bisher alles gelesen habt und euch an diesem Blogpost nicht nur der Teil mit den Mordplänen interessiert. Deshalb wisst ihr also bereits, dass ich nach langem hin- und her ein funktionierendes, wundervolles Aquarium hatte.
Etwa ein Jahr später legte sich auch mein Bruder neue Fische zu.
Er kaufte ein paar (8) dieser süßen, kleinen Neonsalmler und dazu auch ein paar (8) schwarze Neonsalmler, die etwas größer waren.
Die Schwarzen fand ich schon im Geschäft nicht besonders hübsch, aber ich stufte sie als ganz ok ein. Im Laufe der Zeit wuchsen die schwarzen Neonsalmler noch und langsam fand ich, dass sie etwas unheimlich aussahen.
Dann kümmerte sich mein Bruder eine Zeit lang kaum um seine Fische und im Laufe der Zeit verschwanden langsam alle süßen Fische und übrig blieben die schwarzen Neonsalmler. Jetzt waren sie um einiges größer, fett, hässlich und bedrohlich.
Es köööööönnte sein, dass ich mich da in etwas hineingesteigert habe und übertreibe, aber was soll's.
Plötzlich kamen die bedrohlichen, stechenden Augen dieser Fische besser zur Geltung. Nach und nach wuchs in mir der Gedanke, dass es sich um seelenlose Kreaturen handelte, die nur Hass empfinden konnten. Zumindest war es Hass, den ich stets in ihren Augen las. An dieser Stelle möchte ich einfügen, dass ich keineswegs glaube, dass alle schwarzen Neonsalmler von Grund auf schlechte Lebewesen sind und mir ist auch durchaus bewusst, dass es ein vollkommen natürlicher Vorgang ist, dass größere Fische kleinere aufessen.
Trotzdem nehme ich keine meiner Aussagen über die Fische meines Bruders zurück. Übrigens habe ich auch etwas gegen die Art, wie sie sich bewegen. Sie bewegen sich die meiste Zeit nur wenig und schwimmen dann plötzlich ruckartig irgendwohin. Ich habe schon viele Fischarten mit einem ähnlichen Bewegungsverhalten gesehen, aber irgendwie schaffen es die Fische meines Bruders dabei verdammt aggressiv zu wirken. Bis alle anderen Fische in seinem Aquarium starben war es ein trauriger, langwieriger Prozess und am Schluss waren noch 6 oder 7 der schwarzen Neonsalmler am Leben.
die Mördpläne:
Auch wenn mich das Schicksal der Neonsalmler meines Bruders nie so richtig kalt ließ, waren sie doch irgendwie die Angelenheit meines Bruders und deshalb dachte ich nicht viel darüber nach. In meinem Aquarium war die Welt ja noch in Ordnung.
Mein Bruder hatte noch sehr lange Zeit sein Aquarium mit den schwarzen Neonsalmlern herumstehen, doch irgendwie starb auch keiner an Altersschwäche. Mittlerweile kümmerte sich mein Bruder ÜBERHAUPT nicht mehr um das Aquarium. Früher erinnerte ich ihn zumindest noch ab und zu daran, sie zumindest zu füttern, doch schon zu diesem Zeitpunkt schlich sich bei mir eine neue Einstellung ein: "Lassen wir sie doch einfach sterben"
Doch sie starben nicht. Sie wurden auch nicht dünner. Wie sie das machten, ist mir bis heute ein Rätsel.
Fragt mich nicht wieso, aber nach und nach verstärkte sich meine Einstellung und sie waren mir irgendwie ein Dorn im Auge. Vielleicht hatte ich auch eine böse Vorahnung, was als nächstes passieren würde.
Jemand kam auf die glorreiche Idee, unsere beiden Aquarien zusammenzulegen. Ich versuchte allen Beteiligten klarzumachen, dass mir alles Recht sei, solange ich diese Killerfische nicht in mein Aquarium bekäme. Meiner Familie war im Grunde bereits vorher bewusst, dass ich die Fische meines Bruders nicht haben wollte, da ich auch allen Besuchern offen sagte "Hier sind die bösen Killerfische meines Bruders".
Allerdings brauchte jemand in unserer Verwandtschaft gerade dringend ein Aquarium und mir wurde eingeredet: "Du kannst noch einmal ganz neu anfangen! Wenn du sie immer ausreichend fütterst, kann überhaupt nichts passieren!" usw. Ganz überzeugt war ich von den Argumenten nicht, aber im Prinzip hatte ich keine Wahl.
So nahm ich die Fische auf und anfangs gab es tatsächlich scheinbar keine Probleme. Abgesehen davon, dass ich die Fische noch immer unsympathisch fand. Jetzt im Nachhinein ist es schwierig, die exakten Zahlen einzuordnen, aber ich glaube es waren ca. 6 Killerfische.
Ich bemühte mich also, meine Fische oft genug zu füttern und mich gut um sie zu kümmern und redete mir ein, dass es überhaupt keine Killerfische waren.
Für neuen Nachwuchs war allerdings keinen Platz mehr. Das ging eine Weile so, bis schließlich ein ausgewachsenes Guppiemännchen an Altersschwäche starb. Kurze Zeit später verabschiedete sich noch ein Guppiemännchen und ein paar Monate später hatte ich ausschließlich Guppieweibchen.
In meinem Aquarium befanden sich also noch etwa 5 Killerfische und 4 große, robust aussehende Guppieweibchen.
Etwa ein Jahr lang kümmerte ich mich immer weniger um meine Fische und versuchte, die Killerfische loszuwerden. Gegen Ende waren meine Mordgedanken schon sehr intensiv und ich dachte darüber nach, sie einfach zu entsorgen, aber das kam mir irrational und grausam vor. Deshalb entschied ich mich für eine Methode, die selbstverständlich nicht so verrückt und viel tierfreundlicher ist: Einfach nicht oft um sie kümmern und abwarten. Ganz konnte ich mich allerdings nicht dazu durchringen, da ich ja immernoch meine Guppies hatte. Im Endeffekt lief es darauf hinaus, dass ich sie alle 1-2 Wochen fütterte und ihnen dann immer mehr verabreichte, als sie essen konnten.
Manchmal hatte ich auch Phasen, in denen ich sie jeden Tag (über-)fütterte, aber das lag vorallem daran, dass mein Fischfutter sonst das Ablaufdatum überschritten hätte.
Egal, was ich tat, die Killerfische waren so einiges von meinem Bruder gewohnt und auch meine Guppieweibchen hielten sich tapfer. Zwischendurch versuchte ich es auch mit radikalen Teilwasserwechseln, aber das brachte alles nichts. Ich versuchte also abwechselnd sie aktiv oder passiv umzubringen und zwischendurch war mit relativ egal, was aus ihnen wird.
Schließlich starben langsam die meisten meiner Guppies (oder alle...? ich weiß es nicht mehr). Theoretisch ziemlich deprimierend, wenn man zusehen muss, wie langsam alles, das man sich aufgebaut hat, zu Grunde geht, aber irgendwie war es mir am Ende ziemlich gleichgültig.
Dann bekam ich zum Geburtstag einen 20€ Gutschein für Fische. Wir einigten uns darauf, das Aquarium ins Wohnzimmer zu verlegen und ich hatte nichtmehr die alleinige Verantwortung dafür. Ich besorgte also 5 neue Guppies, 5 Leopardenbärblinge und ein paar Pflanzen. Fragt mich nicht, wer auf die glorreiche Idee kam, alle brandneuen Fische sofort in ein etwas größeres Aquarium mit den Killerfischen zu geben. Auf jeden Fall waren die neuen Guppies nach kurzer Zeit alle weg. "Zufälligerweise" waren die Killerfische danach noch dicker und sahen unheimlicher aus als je zuvor.
Anfangs dachte ich, dass die Killerfische vermutlich im neuen Aquarium relativ bald sterben würden, da sie vorher in vollkommen verdrecktem Wasser leben mussten, aber ihnen schien das nichts auszumachen. Kein einziger starb in der Anfangsphase.
Das Hauptproblem an unserem Gemeinschaftsaquarium ist: Niemand fühlt sich richtig dafür verantwortlich. Bald waren nurnoch die Killerfische und 2 Leopardenbärblinge am Leben. Einer der Leopardenbärblinge hatte wohl irgendeine Krankheit und war um einiges dünner als seine verstorbenen Artgenossen. Er sah einfach irgendwie verkrüppelt aus und es wäre viel logischer gewesen, wenn er als erstes gestorben wäre, doch er lebte noch ziemlich lange. Der andere Leopardenbärbling lebt noch heute.
Irgendwann erreichten wir den Punkt, von dem an sich im Prinzip niemand mehr um das Aquarium kümmerte. Ich warte noch heute darauf, dass alle Killerfische sterben und wir endlich wieder ein neues, sinnvolles Aquarium betreiben können, bei dem es Spaß macht, sich darum zu kümmern.
Es sind nurnoch 2 Killerfische da und ich hoffe, dass auch die bald sterben werden. Auf jeden Fall dauert es EWIG bis diese Fische sterben.
Hinweis: Dieser Post ist NICHT zu 100% ernst gemeint und teilweise sehr stark übertrieben. Außerdem habe ich heute nur 3 Stunden geschlafen und das auf einem Tisch, also wäre es kein Wunder, wenn da viel wirres Zeug dabei wäre. Findet ihr nicht auch, dass es viel cooler ist, bei Übernachtungspartys auf dem Tisch zu schlafen...? B)
with a lovely greet
L.Shihit

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