Freitag, 27. November 2015

Die Reise - Als es Ägypten noch gab

Langsam ist es Zeit, etwas zu essen, aber ich weiß nicht so genau, was ich mir machen möchte. Diese Woche habe ich bis jetzt total coole Sachen gegessen. Gestern habe ich zum Beispiel getrocknete Tomaten mit Paprika und Feta im Backrohr zubereitet. Das ist zwar kein typisches Essen, aber es schmeckt total gut und ich hatte diese Sachen eben noch zu Hause, weil es vorgestern und vorvorgestern einen total leckeren Couscous-Salat gab. Also mit getrockneten Tomaten meine ich diese in Öl einglegten Tomaten, die finde ich allgemein lecker und alleine isst man eben auch eine Weile lang an einem Glas. Oh, ich habe euch ja noch gar nicht erzählt, dass ich momentan alleine wohne. Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich cool, alleine zu wohnen, weil man zum Beispiel jederzeit Videos drehen kann oder sich komisch verhalten kann ohne dass jemand es sieht. Meine Mitbewohnerin hätte mich sonst womöglich davon abgehalten, selbstgemachte Farbe an meiner Wand anzubringen. Trotzdem hoffe ich, dass sie bald wieder da ist, ich mag sie und würde gerne mal wieder mit ihr plaudern. Ich gehöre jedenfalls nicht zu den Menschen, die sich nach einer Weile einsam fühlen. Also irgendwann bestimmt, aber nicht, wenn ich eben eine Weile irgendwo alleine wohne. Beim Verfassen des folgenden Posts dachte ich übrigens an der Stelle "Ist ja nicht so, als wäre ich schon fast fertig mit meinem Post...", dass ich gleich fertig bin und aufhöre zu schreiben.
27.6.2013

Hey!
Irgendwie hatte ich während der Woche total große Lust, alles auf meinem Blog festzuhalten und jetzt ist meine Motivation kaum noch vorhanden... Ich sollte jetzt wirklich was weiterbringen! Dann darf ich auch wieder weiterlesen oder weiterspielen! Fragt nicht was, das werde ich auch schon noch erzählen, wenn es an der Zeit ist. Eigentlich sollte ich ja zuerst ganz anderes erledigen, aber darauf habe ich erst recht keine Lust. Also gut, am zweiten Tag ging ich mit TuschTusch zum Strand. Da ich in den letzten 3 Jahren so gut wie keine Sonnencreme verwendet habe und trotzdem nie einen Sonnenbrand hatte, beschloss ich, dass das überhaupt nicht notwendig ist. Zur Sicherheit cremte ich mir doch Gesicht, Nacken und Rücken/Schultern ein. Der Sand war sehr heiß, was dazu führte, dass ich die letzten paar Schritte zum Wasser auf sehr elegante Art und Weise zurücklegte. Man könnte daraus einen vollkommen neuartigen, äußerst grazilen Tanz ableiten. Das Wasser hatte eine sehr angenehme Temperatur. Nach einer Weile hörte ich etwas. Es war ein verzweifeltes Wimmern. Auf dem Liegestuhl lag eines der drei Bücher, die ich für die Reise eingepackt hatte. Es war alleine der Hitze ausgesetzt und fühlte sich einsam. Natürlich eilte ich sofort zu ihm. Ich widmete ihm meine vollkommene Aufmerksamkeit, sodass es mir im Laufe des Nachmittags freiwillig seinen Inhalt übermittelte. Mein Kopf war im Schatten und meine Füße in der Sonne. So wie jeden Sommer, weil ich das gerne so mache. Nach einer Weile fühlten sich meine Beine so an, als würde ich sie rösten. Ich ignorierte das Gefühl, da ich -wie gesagt- mit dem Buch beschäftigt war. Wie ihr euch wahrscheinlich schon denken könnt, führte mein Verhalten dazu, dass meine Beine bald vollkommen rot waren. Ich habe übrigens "Totenflut" von Bent Ohle gelesen. Das ist ein Thriller. War ganz nett, aber nichts besonderes. Habe auch nichts besonderes erwartet... Das klingt gerade viel zu negativ... Das Buch ist gut, aber ich würde es eben nicht extra weiterempfehlen. Ich verbinde mit bestimmten Arten von Büchern unterschliedliche Gefühle und man muss für das Buch eben in der Stimmung sein, einen Thriller zu lesen und darauf habe ich eben nicht besonders oft Lust.
Zurück zur eigentlichen Geschichte. Da ich bald nicht mehr aufstehen konnte, ohne Schmerzen zu haben, da meine Knie besonders mitgenommen waren, stellten wir fest, dass sich auch TuschTusch im Laufe der Woche eine Verletzung zuziehen würde. Sollte dies nicht von alleine geschehen, müssten wir sie wohl vom Balkon schmeißen oder ähnliches. Das Schicksal wollte es so. Kathy erzählte uns äußerst interessante Sachen, die ihr aufgefallen waren. Da sie sich meistens nur an einer einzigen Stelle aufhielt, berichtete sie uns von allen Objekten, die sie von dort aus sehen konnte. Zum Beispiel redete sie von Details, die ihr auf den Gemälden aufgefallen waren. Sie hatte sich mittlerweile mit einer Gelse angefreundet und sie "Freddie" genannt. Leider kann ich nicht alles hier festhalten, das sie entdeckt hat, obwohl es natürlich... sehr interessent war. Für das Abendessen schnitten wir Zucchini, Paprika, Käse, Tomaten und Melanzani klein und brieten alles gemeinsam in einer Pfanne. Wir hatten nur Salz zur Verfügung, um das Essen zu würzen, aber zumindest in dem Fall machte das nicht viel. Dazu gab es die restlichen Nudeln vom Vorabend und Brot. Ich glaube im Laufe der Woche gab es keine Mahlzeit, zu der wir kein Brot aßen (und nur wenige ohne Tsatsiki). Danach gab es noch Eis. In der Nachbarschaft hörten wir ein "Hohoho!", was uns zu der Schlussfolgerung führte, dass auch der Weihnachtsmann in Griechenland Urlaub machte. Kurz zwischendurch war ich auch bei Germany's Next Topmodel und Kathy interviewte mich, aber ich kann ja nicht alles detailliert aufschreiben, das passiert ist. An diesem Abend saßen wir sehr lange gemeinsam am Balkon und philosophierten über alles Mögliche. Zwischendurch schwärmten wir immer wieder von der Umgebung. Zum Beispiel betonten wir, wie schön das Meer ist und schließlich erwähnte ich auch die Schwalben lobend. Kathy erwiderte: "Das Meer... der Sonnenuntergang... Liebespaare am Strand... und dann auch noch die Schwalben! Die scheißen alles voll..."
Dann spielten wir "Pflicht, Wahl oder Wahrheit?", aber da wir alle nur "Wahrheit" wählten, spielten wir bald "Wahrheit oder Wahrheit?". Hierbei war es besonders wichtig, nicht sofort Fragen zu stellen, sondern davor "Wahrheit oder Wahrheit?" zu fragen und abzuwarten, wofür sich der andere entschied. Meistens war es Wahrheit, aber manchmal auch Wahrheit. Zwischendurch hätten wir gerne normale Gespräche geführt, aber wir einigten uns darauf, dass es besser war, das Spiel nicht zu unterbrechen. Also wenn jemand eine Frage, die gerade gestellt wurde, auch beantworten oder darüber reden wollte, mussten wir denjenigen darauf hinweisen, dass er warten soll, bis er etwas gefragt wird. Irgendwann lockerten wir diese Gesprächsregeln wieder auf, da es nicht sehr nett ist, immer wieder zu betonen, dass es niemanden interessiert wie jemand anderer die Frage beantworten würde. Wir haben noch stundenlang geredet und in der Nacht dann noch länger geschlafen.
Ursprünglich hatten wir den festen Vorsatz, am nächsten Morgen nach Korfu zu fahren. Also in die Hauptstadt. Allerdings war es schon relativ spät, als wir aufwachten, sodass es sich nicht mehr richtig gelohnt hätte. Dadurch versuchte ich hauptsächlich, mich um meinen Sonnenbrand zu kümmern und zu lesen. TuschTusch wollte auch nicht alleine zum Strand gehen und deshalb verbrachten wir die Zeit gemeinsam drinnen und beschäftigten uns mit unseren Büchern. Auf die Frage hin, in welcher Zeit Kathys Buch spielt, antwortete sie, dass sich die Handlung damals ereigne als es Ägypten noch gab. Wir verstanden natürlich, was sie damit ausdrücken wollte, aber "als es Ägypten noch gab" wurde zu einem Running Gag. Wow ich habe es endlich geschafft den Titel zu erklären! Ist ja nicht so, als wäre ich schon fast fertig mit meinem Post...
Ich habe in meinen Notizen meistens recht detailiert aufgeschrieben, was wir gegessen haben, also sollte ich das hier auch noch erwähnen (sonst hätte ich die Notizen ja umsonst gemacht!). Also es gab "morgens" Eierspeise/Rührei/wie-auch-immer-ihr-das-nennt und abends das restliche Gemüse vom Vorabend mit Speck und Zaziki. Für ein griechisches Abendessen verwendet man übrigens Speck aus Ungarn. Mittagessen hatten wir eigentlich nie, weil wir unser Frühstück meistens mittags verzehrten. So gesehen gab es vielleicht auch kein Frühstück... Aber wir nannten es Frühstück also war es Frühstück. Am Ende der Mahlzeit aßen wir alle noch relativ viel Weißbrot, was dazu führte, dass wir behaupteten, hier bei Wasser und Brot leben zu müssen. Als ich anfing, Brotkrümel zu essen, waren sich die anderen einig, dass ich wohl kurz vorm Verhungern bin. Allerdings esse ich gerne Brotkrümel und das mache ich unabhängig davon, ob ich satt bin oder nicht! Das glaubten sie mir natürlich nicht wirklich. Im Verlauf der restlichen Woche wurden alle entstehenden Brotkrümel als mein Futter bezeichnet und jeder, der Brotkrümel entsorgte, wurde deshalb ermahnt. Durch unsere aussichtslose Lage in Hinsicht auf die ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln, sprachen wir über Kanibalismus. Nachdem wir uns einig waren, wer im Notfall zuerst geschlachtet werden würde, schauten Kathy und TuschTusch Black Butler, während ich mich einem Buch zuwandte. Ich hätte ja anfangs auch mitgeschaut, aber ich kannte die Folgen bereits und langeweilte mich dadurch schnell. Ich weiß nicht mehr wann, aber im Laufe des Tages buchten wir auch einen geführten Tagesausflug und waren einkaufen. Viel wichtiger ist, dass ich auch mit noch einem Buch fertig wurde und dass es viel schwieriger ist, über dieses Buch zu sprechen. Also in der Form habe ich soetwas noch nicht gelesen... "Wunder und Legenden aus meinem Land im Krieg" von Richard Morgiève. Irgendwie habe ich ja den Verdacht, dass da sehr viel bei der Übersetzung verlorengegangen ist. Gerade in der ersten Hälfte kommen ungewohnt viele vulgäre Wörter vor und falls ihr euch durch soetwas iritieren lasst, solltet ihr das Buch auf keinen Fall lesen. Ich dachte mir beim Lesen, dass es bestimmt Bücher gibt, in denen es nur um Sex geht, in denen seltener "ficken" vorkommt. Ich würde aber deswegen nicht sagen, dass es ein primitives Buch ist oderso... Also ehrlich gesagt bin ich mir einfach nicht sicher, was ich davon halte. Die Satzzeichensetzung war mir zum Beispiel sehr unsympathisch, weil es zuerst so wirkte, als würde der Autor einfach keine Beistriche verwenden und dann hat er doch welche angebracht, aber nur in bestimmten Situationen. Also in Aufzählungen nicht, aber sonst eigentlich schon. Nur eben nicht immer. Einfach gruselig... Ich habe jetzt einfach irgendwo aufgeschlagen, um das anhand eines Beispiels zu zeigen: "Er liebt den Duft von Kaffee er denkt dass der Kaffee den er trinkt Menschenleben kostet, sein Genuss kostet Blut und außerdem hat er Blut ejakuliert."
Wahrscheinlich sollte ich erstmal festhalten, worum es geht. Also der Protagonist ist am Anfang noch ein Säugling und wird von Prostituierten und einem Zuhälter großgezogen. Das ganze spielt -wie der Titel vermuten lässt- im Krieg. Im Laufe der Geschichte merkt man, das alle, egal auf welcher Seite sie kämpfen und welcher Gruppierung sie sich zugehörig fühlen, mit den gleichen Prostituierten schlafen. Es geht eben auch darum wie es so ist, in schwierigen Situationen zu überleben und einfach um das Leben in der Zeit. Wenn der Protagonist endlich ein Alter erreicht, in dem er vernünftig herumlaufen kann, wird das Buch in etwa so wie das, was ich erwartet habe, als ich das Cover und den Titel gesehen habe. Es fällt mir schwer das zu beschreiben... So süß und verträumt, surreal. Natürlich trotzdem schreckliche Dinge, die um Krieg nunmal geschehen, aber betrachtet durch einen schützenden Schleier. Wisst ihr was ich meine? Nein? Damit kann ich leben. Es passiert auf jeden Fall meistens nichts nennenswertes; stattdessen werden eher Situationen auf möglichst authentische Art und Weise festgehalten. Teilweise kommen in dem Buch schon Sätze vor, die zum Nachdenken anregen und in denen viel drinnen steckt, aber andere Passagen fand ich einfach nur gewöhnungsbedürftig. Ich glaube das ist eine höhere Form von Kunst, für die ich kein ausreichendes Verständnis habe... Ihr solltet mal die erste Seite lesen, ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob das genial oder merkwürdig ist. Okay, ich tippe das jetzt mal den Anfang ab, weil das besser als jede mühsame Umschreibung ist.
"Es war das Jahr der Riesenratte sie machte sich daran den ganzen Tierkreis das ganze Universum zu verschlingen. Kaum im Kalender aufgetaucht war sie der Regen und der Sonnenschein. Sie war Kanonen Medaillen Särge lag überall im Hinterhalt. Sie würde uns alle drankriegen, mit Mengenrabatt, dass uns Hören und Sehen verging. Die Klügsten hatten das seit Urzeiten kapiert aber sie waren machtlos, die Riesenratte war ein Gott der sich wohl fühlte in seiner und keine Ewigkeit zu verkaufen hatte. Sie würde ihre Mutter fressen die alte Miss Europe. Und ihr Vater der Teufel war nicht etwa draufgegangen als er in seinen Schwefel ejakulierte, da kannst du dir sicher sein! Er konnte sich das Ende der Welt von seinem Freiplatz da oben anschauen. Ganz zum Schluss würden Ratte und Teufel eins sein und den Heiligen Geist brauchten sie nicht. Sie pissten ihm auf den Kopf mit ihren dicken Schwänzen. Sie würden auf die Ruinen pissen die Asche ficken und eine neue Rasse zeugen, die das Zepter übernahm. Hier nun die Eröffnungsszene: Hunderte Millionenen Elende in allen Sprachen Habenichtse wie Geldsäcke und dann der ganze Rest Kühe Hühner Äpfel Kreide Ufer Berge Tannen Begonien."
Im Laufe der Geschichte wird der Schreibstil entweder immer normaler oder ich habe mich am Ende zumindest schon daran gewöhnt. Keine Ahnung. Ich finde es auf jeden Fall schön, nicht für die fehlenden Beistriche im zitierten Textpassagen verantwortlich zu sein. Wahrscheinlich bin ich nicht dazu geeignet, Reviews über Bücher zu schreiben. Wenn euch Werke rund um den Krieg herum interessieren, würde ich eher Wolfgang Borchert empfehlen, weil ich seine Kurzgeschichten authentischer finde und ich das Gefühl habe, dass sie nicht so spezielle Einzelschicksale behandeln. Außerdem finde ich persönlich den Schreibstil ansprechender, aber das ist natürlich Geschmackssache. Also bei "Wunder und Legenden aus meinem Land im Krieg" unterscheide ich gedanklich immer ganz klar zwischen der ersten und der zweiten Hälfte, wobei ich mir auch nicht sicher bin, welche davon besser ist. Okay, langsam sollte ich zu einem Fazit kommen. Also... Eine nette Abwechslung, irgendwie interessant, stellenweise langweilig und wahrscheinlich einfach nicht ganz mein Fall. Ich muss jetzt los. Immer dieser Stress... Ich hätte in den letzten Tagen gar nicht lesen und spielen sollen, dann wäre sich alles ausgegangen, aber so wird es wohl knapp werden. Mit diesem Post bin ich zwar noch unzufrieden, aber ich schicke ihn jetzt ab, sonst wird das ja nie was.
with a lovely greet
L.Shihit

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen