An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich heute zum ersten mal in den Statistiken festgestellt habe, dass jemand meinen Blog mit Internet Explorer angesurft hat. Es wurden sogar 7 Seitenaufrufe in letzter Zeit dadurch verursacht. Ich sehe allerdings nicht jeden Tag in den Statistiken nach, also vielleicht ist es gar nicht so außergewöhnlich, dass meine Leser hier Internetexplorer verwenden. Ich dachte jedenfalls, dass es davor immer Chrome oder Firefox war. Kommen wir nun zu einem meiner berühmt berüchtigten Reiseberichte. Ich glaube er ist ziemlich lesenswert.
26.3.2013
Hey!
Einleitend möchte ich euch mitteilen, dass ich in letzter Zeit manchmal
das Gefühl hatte, zu stark abhängig von Technik zu sein. Meistens nehme
ich diesen Gedanken nicht ganz ernst und schalte danach entweder meinen
PC ein oder greife zu meinem Handy. Deshalb kam mir der folgende
Kurzurlaub ganz gelegen, denn ich konnte ausprobieren, wie es mir geht,
wenn ich 65 Stunden lang keinen Internetzugang habe. Das ist natürlich
nicht lange... Aber es ist schon ziemlich lang her, dass ich das letzt
Mal eine Woche lang keinen Internetzugang hatte und eine Woche lang
keine sms schreiben konnte... Deshalb dachte ich, dass es mir sicher
nicht schaden wird, mein Handy zu Hause liegen zu lassen. Nun zu meinem
Bericht über die Reise.
Tag 1:
Bereits während der Zugfahrt vermisste ich mein Handy. Das lag vor allem
daran, dass mein Vater sich die ganze Zeit über mit seinem Windows 8
Smartphone spielte. Ich weiß nicht wie es genau heißt, aber es ist gelb,
groß und kann alles. Mein Handy wirkt daneben immer etwas schäbig, aber
ich möchte es nunmal verwenden bis es vollkommen den Geist aufgibt...
Mein Vater war sehr enttäuscht, dass er nicht während der ganzen
Zugfahrt GPS-Empfang hatte. Um die Abwesenheit meines Handys
auszugleichen, begann ich relativ bald zu lesen. Meine Mutter war damit
beschäftigt, sich darüber zu beklagen, wie viel Gepäck wir hatten,
obwohl es nur ein Koffer war. Danach fing sie an, irgendein e-book zu
lesen. Ich halte es auch noch für erwähnenswert, dass wir total
aufgeregt aus dem Fenster deuteten, als wir ein paar gewöhnliche
Hochhäuser erblickten. Sie waren zwar nicht gerade hübsch, aber die
Ähnlichkeit zu einigen Häusern in unserer Heimatstadt war so
verblüffend, dass wir beinahe ausgestiegen und wieder nach Hause
gegangen wären. Als wir in Budapest am Bahnhof ankamen, waren wir
erstaunt davon, wie dieser Teil von Österreich aussieht. Obwohl es sich
um so einen großen, wichtigen Bahnhof handelt, sah er etwas
heruntergekommen aus. Es wirkte so, als wäre er einmal sehr schön
gewesen. Ich persönlich mag es ja sehr, wenn etwas genau so aussieht,
aber meine Eltern waren nicht so begeistert. Unsere Luxuslimosine stand
schon bereit und ein ganzes Heer von Taxifahrern wollte uns nach
Hause bringen. Sie wollten gerade anfangen, sich darum zu streiten, wem
von ihnen die Ehre zuteil werden dürfte, unser Gepäck zu tragen und uns
zum Ort unserer Träume zu bringen, als wir sie darauf aufmerksam
machten, dass wir eine Fahrt mit der U-Bahn bevorzugen. Wir ignorierten
die Nervenzusammenbrüche, die einige Taxifahrer erlitten und
konzentrierten uns darauf, einen Ort zu finden, an dem man die
Budapest-card kaufen kann. Wir betraten eine Touristeninformation, in
der sie die besagte Karte nur für 24 oder 48 Stunden verkauften. Sie
schlug uns vor, in einer gegenüber gelegenen Informationszentrale für
Touristen nachzufragen, ob sie die Budapest-card auch für 72 Stunden
verkaufen. Auf dem Weg dorthin hörten wir wieder das Schluchzen der
Taxifahrer. Einer klammerte sich in seiner Verzweiflung sogar an meinen
Beinen fest, aber ich schüttelte nur traurig den Kopf und er ließ mich
wieder los. Die Dame an diesem Informationsstand schickte uns nach
draußen. Draußen wurden wir nach unten in die U-Bahn geschickt. Dort
wurde uns gesagt, dass wir zuerst 3 Stationen fahren müssen. Da sich
unser Quartier genau 3 Stationen weiter befand, beschlossen wir, die 3€
Fahrtkosten in Kauf zu nehmen. Die Budapest-card ermäßigt übrigens viele
Eintritte und gilt als Fahrschein für alle öffentlichen Verkehrsmittel.
Man bekommt auch in diversen Restaurants und in ein paar kávéházern
Rabatt. Nachdem wir es endlich geschafft hatten, die Budapest-card zu
erwerben, suchten wir nach einer Bleibe für die Nacht. Bevorzugt wollten
wir natürlich in das Appartement, das wir gebucht hatten, aber wir
schafften es nicht auf Anhieb, dort hin zu finden. Schließlich konnten
wir uns dazu druchringen, nach dem Weg zu fragen und fanden es dadurch.
Wir hatten 2 Badezimmer, eine kleine Küche (sogar kleiner als die Küche
von der Vera), ein großes Wohn-/Schlafzimmer, ein kleines Schlafzimmer
und ein großes Ess-/Wohnzimmer. Vielleicht habe ich die Räumlichkeiten
gerade nicht ganz korrekt benannt, aber das ist mir egal. Auf jeden Fall
hatten wir ziemlich viel Platz. Durch die Einrichtung fühlten wir uns
wie Monarchen. Wir deckten uns, wenn jemand Lust auf Laster bekam
...naja so ähnlich... Die Decken waren geschmückt mit Stuck und Lustern.
Da wir 3 unterschiedlich große Kronleuchter hatten, begannen wir bald,
von der Kronfamilie zu sprechen. Bald begannen die ersten Versuche,
Kaffee herzustellen. Schnell waren wir uns einig, dass ein Teil der
Kaffeemaschine fehlte. Wir suchten die ganze Küche danach ab, fanden es
allerdings nicht und testeten deshalb, ob die Kaffeemaschine auch ohne
das entsprechende Teil funktioniert. Etwa 5 Minuten später war es
plötzlich notwenig, die ganze Küche zu putzen... Die Maschine hatte uns
auf recht eindrucksvolle Weise gezeigt, dass sie tatsächlich nicht ohne
das fehlende Teil funktioniert. Als die meisten Kaffeespritzer beseitigt
waren, machten wir uns auf den Weg in eine große Markthalle. Natürlich
war für uns schon ein roter Teppich durch die Stadt verlegt worden, um
uns willkommen zu heißen. Bedauerlicherweise gab es da wohl gewisse
Kommunikationsschwierigkeiten. Es hatte wohl niemand damit gerechnet,
dass wir zuerst die große Markthalle besichtigen wollen, sodass der rote
Teppich nicht bis zur Türe der Markthalle verlief. Wir hätten unseren
Besuch offensichtlich besser ankündigen müssen. Ich musste etwas über
die Englischkenntnisse meines Vaters schmunzeln, als er jemanden fragte:
"Did you know the way to the market hall?". Ihr müsst euch dazu
natürlich noch einen starken Akzent vorstellen. Mein Vater versteht nur
Fehlermeldungsenglisch, sodass ich es auch in den folgenden Tagen immer
wieder amüsant fand, ihn Englisch sprechen zu hören. Meistens nahm er
mich als Notfallübersetzer mit, aber grundsätzlich schaffte er es auch
ohne meine Hilfe, sich mit den Leuten zu verständigen. In der Markthalle
waren viele ganz normale Eingeborene, die ganz normal einkaufen gehen
wollten. Im zweiten Stock war Kitsch für Touristen. Wir sahen uns alles
ausführlich an, kauften Paprikapulver und getrocknete Paprikas und
verließen die Halle wieder. Eigentlich gehen wir alle zu Hause nicht
gerne einkaufen, aber im Urlaub ist das irgendwie etwas anderes. Der
Besuch in der Markthalle war äußerst wichtig, um einen Überblick darüber
zu bekommen, was es hier alles zu kaufen gibt. Die Phase, in der wir
tatsächlich etwas kaufen, kommt meistens erst etwas später. Auf jeden
Fall machten wir noch einen kleinen Abstecher ins jüdische Viertel, um
die Synagoge und ein paar andere Gebäude zu fotografieren. Wir
versuchten, uns halbwegs in der Stadt zurecht zu finden. Es war
allerdings ziemlich kalt. Meine Mutter versprach, dass es am nächsten
Tag wärmer werden würde. Wir veränderten unsere Taktik. Wir mischten uns
unters Volk und begaben uns in einen Supermarkt. Dort kauften wir ein
paar Kleinigkeiten zu essen... Unter anderem "Hobbits" (Kekse) und einen
kleinen Laib Schwarzbrot. Damit sorgten wir für Verwirrung unter den
Angestellten. Sie berieten sich untereinander, doch keiner von ihnen
hatte jemals zuvor so dunkles Brot gesehen, schon gar nicht in diesem
Geschäft. Es dauerte also eine Weile, bis sie uns einen Preis dafür
nennen konnten. Ich habe ja den Verdacht, dass sie am Schluss einfach
irgendeinen Preis eingetippt haben, da eine korrekte Recherche den
ganzen Betrieb für mehrere Stunden lahmgelegt hätte. Ich kann aber nur
spekulieren. Auffällig war, dass im Supermarkt tatsächlich fast nur
Lebensmittel verkauft wurden (was ich sehr gut finde, da die
Ramschabteilung bei uns von Jahr zu Jahr etwas größer wird).
Zufällig entdeckten wir draußen einen kleinen Stand mit Holzsachen, wo
ein Trdelnik-maker verkauft wurde. Trdelnik ist eine ausgezeichnete
warme Süßspeise, die man in Budapest Kürtös nennt. Auf Deutsch heißt es
angeblich Baumstriezel und ursprünglich kommt das ganze aus Rumänien,
aber seit wir es vor ein paar Jahren in Prag gegessen haben, hat sich
der Ausdruck Trdelnik in meiner Familie durchgesetzt. Also wir haben
jetzt so ein Dings, mit dem wir uns bald ganz oft ganz viel Trdelnik
machen können! Ich bin ehrlich gesagt ziemlich begeistert davon =)
Danach beschlossen wir, uns ein bisschen Kürös zu kaufen und eine Pause
im Appartement zu machen. Wir wärmten uns auf und planten den weiteren
Verlauf des Abends. Wir beschlossen, ins Hard Rock Cafe zu gehen. Mein
Vater verwendete natürlich einen Laptop, um den Weg dothin zu finden. Um
meiner Mutter zu zeigen, wo es sich genau befindet, reichte er ihr den
Bildschirm. Ihr wisst schon; auf diese
HAHA-es-ist-doch-ein-Tablet Art und Weise. Natürlich wurde mir auch
angeboten, das Internet zu benutzen. Gerne hätte ich ihm das Ding
einfach aus der Hand gerissen, aber ich konnte mich beherrschen. Ich
lehnte das Angebot ab. Wir machten uns also auf den Weg (es war nicht
weit). Da gerade irgendein Springbreak-festival in Budapest ist, spielte
dort überraschenderweise jemand auf einer kleinen Bühne Musik.
Rundherum waren viele Stände mit Zeug aufgebaut, sodass man sich alle
Sachen anschauen und nebenbei gute Musik hören konnte. Das war zwar
relativ lässig, aber leider war es zu kalt, um sich mehr als ein paar
Lieder anzuhören. Um zumindest ein bisschen in Bewegung zu bleiben,
schlenderten wir eine Einkaufsstraße entlang. Dort spielten ein paar
ziemlich gute Straßenmusiker. Da die meisten Geschäfte bis 23h geöffnet
hatten, konnten wir uns sogar noch Handschuhe kaufen, um uns etwas länger
draußen aufhalten zu können. Trotzdem entschlossen wir uns bald dazu,
das Hard Rock Cafe zu betreten. Zuerst stürmten wir den Shop. Bald stand
fest, welche T-shirts ich, mein Bruder und die Vera bekommen würden.
Danach beschlossen wir, dass wir den Punkt "sich freuen" in diesem
Urlaub bereits erledigt hatten. Zusätzliche Freude danach würde zwar
gewiss nicht schaden, wäre aber vollkommen überflüssig und somit nicht
erforderlich. Leider war der Bereich für Leute, die nur etwas trinken
wollen, bereits voll und wir mussten deshalb wieder gehen. Im Bereich
für Leute, die auch etwas essen wollen, war nur einziger Tisch besetzt,
aber es ist anscheinend wirklich ausgesprochen wichtig, die Gäste auf
die unterschiedlichen Bereiche aufzuteilen und keine Ausnahmen zu
machen. Ich finde sowieso nur die T-Shirts und die Gitarren an der Wand
cool...
Danach beschlossen wir, uns selbst einen gemütlichen Abend mit Cocktails
zu machen. Wir gingen also in den Supermarkt und suchten nach
geeigneten Zutaten. Zuerst fanden wir nichts wirklich geeignetes und
wählten eine Flasche Wein aus, die unser Vertrauen erweckte, aber dann
sah mein Vater eine Flasche "Sütö". Genau so heißt auch die Straße
(utca), in der sich unser Quartier befindet. Wir waren uns nicht sicher,
was es genau ist, aber da auf der Flasche ein Kuchen abgebildet war,
bezeichnete ich das Getränk kurzerhand als Kuchensaft und empfahl meinen
Eltern, dazu eine Flasche Orangensaft zu kaufen. Es stellte sich
heraus, dass es sich bei Sütös um eine Art Rum handelt, allerdings ist
er nur halb so stark wie der bei uns übliche Rum und schmeckt
tatsächlich gut. Ja, Sütös hat einen richtig guten fruchtigen Geschmack.
Es stellte sich heraus, dass er zusammen mit Orangensaft tatsächlich
ziemlich gut schmeckt. In weiterer Folge verfassten wir Postkarten,
unterhielten uns und benutzten unseren Fernseher. Danach wurde ich mit
meinem ersten Buch fertig. Also das erste Buch, das ich im Lauf dieser
Reise gelesen habe. Es heißt "Wie man leben soll" (trotzdem kein
Ratgeber!) und ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich
empfehlenswert. Ganz ok eben. Man mag das Wort "man" nicht sonderlich,
aber man empfindet es als interessante Methode, sich von Büchern
abzuheben, in denen jeder zweite Satz mit "ich" beginnt. Man überlegt,
dem Wort "man" in Zukunft eine Chance zu geben.
Tag 2:
In meinen Notizblock steht für Tag 2 am Anfang "Duschabenteuer + Eier".
Das klingt für euch jetzt vermutlich ziemlich aufregend und interessant,
ich möchte allerdings bei der Wahrheit bleiben und die ist nicht ganz
so spannend. Wahrscheinlich hätte ich euch gar nicht verraten sollen,
was auf meinem Notizblock steht, denn dann wärt ihr nicht so enttäuscht
gewesen... Andererseits muss ich mir ja irgendwie die Aufmerksamkeit
meiner Leser sichern
Ich wollte mir also morgens in meinem Badezimmer die Haare waschen. Habe
ich eigentlich schon erwähnt, dass ich eine eigene Haustür hatte? Durch
die Tür hätte ich nachts unbemerkt ein- und ausgehen können. Das
Badezimmer war eigentlich nicht direkt mein Eigentum, da die anderen es
auch benutzt haben, aber ich habe es immer so bezeichnet und mich
geweigert, das andere zu verwenden. Das andere Badezimmer wäre zwar
größer gewesen, hätte allerdings nicht mir gehört... Ich wollte also in
meinem Badezimmer duschen. Allerdings funktionierte die Duschfunktion
der Badewanne nur, wenn man die ganze Zeit über dieses Ding betätigt...
Das ist jetzt umständlich zu erklären, da mir das nötige Fachvokabular
fehlt, aber bei den meisten Badewannen mit Duschfunktion gibt es ja am
Wasserhahn so ein Drumsdi, das man nach oben drücken muss, damit das
Wasser durch den Duschkopf fließt. In diesem Fall blieb das besagte Ding
aber nicht da, wo es sein sollte. Man müsste sich also die ganze Zeit
beim Duschen runterbücken und mit einer Hand das Drumsdi fixieren. Am
Anfang dachte ich, dass das vielleicht gar nicht so umständlich ist, wie
es klingt, aber es ist noch viel umständlicher als es klingt. Deshalb
beschloss ich also, nicht duschen zu gehen. Da ich trotzdem nicht darauf
verzichten wollte, meine Haare zu waschen, nahm ich spontan ein Bad.
Das funktionierte ohne weitere Komplikationen. Als ich damit fertig war,
teilten mir meine Eltern mit, dass sie keine Streichhölzer gefunden
hatten und deshalb den Herd nicht bedienen konnten. Da wir uns am Vortag
Eier für's Frühstück gekauft hatten, mussten wir improvisieren. Meine
Mutter erwähnte, dass man Eier auch in der Kaffeemaschine kochen kann
(was zur allgemeinen Erheiterung beitrug). Schließlich verwendeten wir
das einzige Mittel, dass uns zur Verfügung stand: den Wasserkocher.
Sollte jemand von euch aus irgendwelchen Gründen mal versuchen wollen,
mit unserer Methode Eier zu kochen: 3 Mal mit heißem Wasser aufgießen
und danach noch ein bisschen ziehen lassen, dann sind die Eier durch.
Wir haben am nächsten Tag 2 Mal aufgießen versucht, allerdings waren die
Eier dann roh... Also eher die Ziehdauer anpassen, um ein weiches Ei zu
erhalten.
Natürlich war es auch an diesem Tag draußen nicht wärmer. Wir
versuchten, uns an die Temperaturen anzupassen. Leider hätte uns noch
mehr Kleidung bewegungsunfähig gemacht... Halbwegs passend angezogen
starteten wir also unseren Marsch zum Heldenplatz. Auf dem Weg sahen wir
tatsächlich die Kirche, die wir uns auch gerne angeschaut hätten und
betraten sie... Ein wirklich monumentales Bauwerk, das auf nicht durch
viele Verzierungen, sondern eher durch seine Größe beeindruckt. Ich
finde ja, dass es innen ganz anders aussieht als man von außen vermuten
würde... So typisch nach einer prächtigen Kirche eben...
Kurz darauf fanden wir die Oper. Davor befand sich ein riesiger roter
Sessel (in Österreich nennt man Stühle Sessel), auf den ich für ein Foto
kletterte. Die haben auch irgendwie mit diesem Frühlingsfestival zu
tun, aber ich weiß nicht genau, wie.
Danach sahen wir zufällig das Museum "Haus des Terrors" und beschlossen
spontan, hinein zu gehen. Ich kann es wirklich wirklich weiterempfehlen.
Zu viel möchte ich nicht darüber verraten, aber ich muss feststellen,
dass ich selten eine so gut gemachte Ausstellung gesehen habe... Ich
glaube wirklich, dass sie zur Aufarbeitung der Geschehnisse beiträgt.
Zum Teil wäre es vorteilhaft gewesen, sich besser mit ungarischer
Geschichte auszukennen oder ungarisch zu verstehen, aber das meiste
wurde auch auf Englisch übersetzt. Auf jeden Fall sehr sehenswert.
Da uns danach nichts mehr ablenkte, erreichten wir bald den Heldenplatz.
Dort stehen auch ziemlich imposante Gebäude herum... Wir besuchten den
nahe gelegenen Zoo. Ich weiß, wenn man in einen Zoo geht, dann sollte
man wahrscheinlich keine artgerechte Tierhaltung erwarten, aber ein paar
Käfige waren schon ziemlich klein. Natürlich alles sehr schön angelegt
und ansprechend für die Besucher gestaltet, aber wenn 3 Tiger auf
engstem Raum untergebracht sind, dann finde ich das wirklich nicht mehr
ok. Es besteht ja noch ein Unterschied zwischen "Das Gehege ist nicht so
groß wie der natürliche Lebensraum" und "Ich glaube mit viel Schwung
passt noch einer in das Gehege!". Natürlich sind kleine Gehege für einen
Zoo vorteilhafter, da dann die Besucher zufriedener sind (man sieht die
Tiere!) und Kosten gespart werden. Konsequenterweise müsste ich solche
Anlagen wahrscheinlich generell ablehnen, aber zum Beispiel in
Schönbrunn finde ich die Bedingungen für Tiere deutlich besser und
durchaus akzeptabel. Die Gebäude und die Pflanzen im Zoo sind auf jeden
Fall sehr schön und der Eintritt ist bei der Budapest-card dabei.
Danach gelangten wir mit Hilfe der historischen U-Bahn wieder in die
Innenstadt und suchten nach einem Lokal, in dem wir etwas essen wollten.
Ein Mann machte auf der Straße Werbung für sein Lokal und da er relativ
sympathisch wirkte und sogar kurz Deutsch mit uns sprach, beschlossen
wir, tatsächlich seiner Aufforderung nachzukommen. Die Speisekarte war
dreisprachig und mit Bildern versehen. Außerdem bediente uns ein
Kellner, der sehr gut Deutsch sprach. Ich bestellte mir ein Gulasch, um
die Unterschiede in der Zubereitung herauszufinden. Bald wusste ich,
warum man Gulasch in Österreich anders macht. Die legen gekochte,
geschnittene Kartoffeln neben das Gulasch. Wenn man die Kartoffeln
einfach mit dem Gulasch vermischt, dann schmeckt es ziemlich genau so
wie bei uns. Warum sie die Kartoffeln dann nicht von Anfang an
dazugeben, um nicht mit mehreren Töpfen zugleich kochen zu müssen, ist
mir ein Rätsel. Also natürlich können sie ihre Erdäpfel auf ihre Methode
zuerst essen und danach das Gulasch oder umgekehrt, aber den Sinn
dahinter sehe ich nicht unbedingt... Am Anfang habe ich auch abwechselnd
einen paar Kartoffeln und ein bisschen Fleisch gegessen, aber auch das
macht keinen großen geschmacklichen Unterschied... Wahrscheinlich muss
man in Ungarn aufwachsen, um den genauen Vorteil dieser
Zubereitungsmethode zu erkennen. Ich fand auf jeden Fall das Gulasch in
Prag interessanter. Das Essen war trotzdem gut und außerdem relativ
billig, aber ich kann mich nicht mehr an den Namen des Lokals
erinnern...
Danach besuchten wir spontan die Veranstaltung "VAMP". Dort waren einige
junge Künstler, Designer,... die versucht haben, ihre Werke zu
verkaufen. Also keine Gemälde, sondern alles mögliche. An einem Stand
wurden zum Beispiel viele kunstvoll verzierte Torten verkauft. An
anderen Ständen originelle Modeschöpfungen. Ich erhielt übrigens sogar
eines dieser Kleidungsstücke. Insgesamt waren wirklich viele kreative
Ideen zu sehen.
Um unsere weitere Vorgehensweise zu besprechen, zogen wir uns wieder in
unsere Basis zurück. Dabei fielen geistreiche Sätze wie "Wir werden
heute wohl die große Flügeltüre offenhalten, damit die vorderen und die
hinteren Räumlichkeiten gleichmäßig temperiert werden.". Wenn man wieder
zu Hause ist und keine große Flügeltüre mehr hat, dann fragt man sich,
wo diese Sätze denn hingefallen sind.
Schließlich konzentrierten wir uns wieder auf das Wesentliche und
schafften es, zu entscheiden, was wir als nächstes tun wollten. Wir
nahmen einen Bus, der uns zum Berg mit der Burg brachte. Auf den Berg
selbst brachte uns eine kleine historische Standseilbahn. Dort stellten
wir fest, dass die Stadt Wien zwar schon einige schöne
Sehenswürdigkeiten hat, aber dass man noch einen Berg mit einer Burg
anbringen könnte. Sieht nett aus. Am Berg war es noch kälter und noch
windiger als im Rest der Stadt. Wir verschafften uns einen Überblick
über das Burggelände, fotografierten die Matthiaskirche und gingen zur
Fischerbastei. Bei der Fischerbastei angekommen waren wir schon so
ausgekühlt, dass wir uns im Cafe niederließen, dass sich im höchsten
Turm befand. Ein sehr schönes Gebäude übrigens... Mich persönlich
erinnerten die kleinen verträumten Türmchen der Fischerbastei an
Märchenschlösser wie das Disney-Schloss. Man muss übrigens "Eintritt"
zahlen, um auf der Mauer herumgehen zu können, aber es ist kein Problem,
in das Cafe zu gehen, obwohl es höher liegt. Wenn man sich draußen
hinsetzt kann man sich sogar fast neben die Leute setzen, die Eintritt
gezahlt haben. Der Trick dabei ist, dass die meisten gar nicht so genau
verstehen, wofür sie Eintritt zahlen sollen und erst am Ende bemerken,
dass sie dadurch eigentlich kaum Vorteile hatten.
Als wir wieder halbwegs aufgewärmt waren, gingen wir weiter zu einem
Labyrinth. Die Bezeichnung ist etwas irreführend, da die Kellergewölbe
mit Pfeilen versehen sind und sogar immer wieder Lagepläne herumhängen.
Es sind aber trotzdem sehr schöne alte Räumlichkeiten, die teilweise
durch Lichteffekte sehr schön inszeniert sind. Zwischendurch stehen auch
Puppen herum, die irgendwelche Szenen aus Opern nachstellen. Meiner
Meinung nach passten die nicht wirklich dazu, aber meine Eltern wirkten
ziemlich begeistert davon. Das ist wohl Geschmackssache...
Irgendwann wussten wir, dass wir mittlerweile nicht mehr weit vom
Ausgang entfernt waren, aber es war wirklich nicht so einfach, ihn zu
finden. Wir waren sehr erleichtert bzw. erleichterten uns sehr, als wir
toalett erblickten. Wir hatten natürlich bereits Pläne entwickelt, wie
wir uns in Zukunft von Pilzen und Flechten ernähren wollten, die an den
Wänden wuchsen. Nun war sichergestellt, dass wir sogar ein relativ
luxuriöses Leben führen könnten. Wir gingen wieder zum letzten Pfeil
zurück, den wir gesehen hatten und deuteten ihn diesmal richtig. Beim
Ausgang angekommen waren wir beinahe enttäuscht, dass die Lösung so
simpel gewesen war.
Anschließend statteten wir der McDonaldsfilliale neben unserem Quartier
einen Besuch ab, um etwas zu essen mitzunehmen. Ich glaube es ist
relativ egal, was man sich dort bestellt, man wird immer gefragt, ob man
auch bacon dazu haben möchte. Mein Vater bestellte Orangensaft dazu,
was er später dadurch begründete, dass man sich im Urlaub ja auch mal
etwas besonderes gönnen kann (normalerweise trinken wir zu FastFood
Fanta). Danach vollendeten wir unsere Postkarten. Kurz überlegten wir,
nochmal nach draußen zu gehen, aber es war einfach zu kalt. Deshalb
begnügten wir uns damit, den nächsten Tag zu planen und Navy CIS zu
schauen (also sogar auf Deutsch). Ich beschäftigte mich auch noch mit
meinem zweiten Buch, aber ich wollte nicht zu viel davon lesen, weil ich
Angst davor hatte, dass es nicht für die ganze Heimfahrt reichen
könnte.
Tag 3:
Über diesen Tag gibt es nicht ganz so viel zu sagen. Glaube ich zumindest...
Also morgens erzählten mir meine Eltern, dass man auch in ihrem
Badezimmer nicht sonderlich gut duschen konnte. Aus dem Duschkopf kam
nur ein kleines Rinnsal. Daraufhin unterhielten wir uns darüber, wie man
sich in einem Waschbecken duschen könnte. Leider erklärte sich niemand
bereit, diese Methode auszuprobieren. Diesmal nahmen wir einen Bus, der
direkt auf den Berg mit der Burg fährt. Vom Bus aus sahen wir einen
kleinen Kran, der die Standseilbahn anhob. Keine Ahnung was da für
Reperaturen fällig waren, aber wir waren ziemlich froh, dass wir uns
nicht dazu entschlossen hatten, nochmal mit der Standseilbahn zu fahren.
Oben angekommen beobachteten wir, wie eine Horde Japaner begeistert
eine Post stürmte. Und gelang es, unsere Postkarten vor ihnen
aufzugeben, da sie zu fasziniert davon waren, sich alle Details
anzuschauen. Es wirkte so, als hätten sie vor, all ihren Freunden zu
Hause ein paar Briefmarken als Souvenirs mitzunehmen. Bei der
Betrachtung einiger Schilder vor der Post wurde uns klar, dass wir
mittlerweile sehr gut darin waren, ungarisch zu lesen. Natürlich sind
unsere Tschechischkenntnisse um einiges besser, aber in einer Woche
lernt man eben mehr als in ein paar Tagen.
Dann besichtigten wir das historische Museum, die Nationalgallerie und
das Spionagemuseum. Leider hatten die ersten beiden am Montag Ruhetag
und das Spionagemuseum hatte zu geheime Öffnungszeiten. Gerade, als wir
ernüchtert wieder im nächsten Bus nach unten saßen, verschwanden die
schwarzen Gitter, um zu signalisieren, dass das Museum jetzt geöffnet
ist. Wir deuteten die Geschehnisse als Zeichen dafür, dass es die
nationale Sicherheit gefährde, wenn wir die Ausstellung sähen. Wir
wollten uns natürlich mit niemandem anlegen, also beschlossen wir, mit
der entzückenden gelben Straßenbahn zum Parlament zu fahren. Beim
Parlament wussten wir zumindest, dass es auch montags geöffnet war. Dort
angekommen fanden wir ein Schild vor, auf dem stand, dass bereits alle
verfügbaren Tickets aufverkauft sind und dass man das Gelände um das
Parlament nur mit Ticket betreten darf. Wir fotografierten es also nur
von außen. Direkt gegenüber lag das ethnologische Museum, aber Montag
ist nunmal Ruhetag.
Lagebesprechung im Appartement. Natürlich hatten auch die Museen am
Heldenplatz heute Ruhetag. Im Reiseführer fanden wir genau ein Museum,
das heute geöffnet hatte, aber die Beschreibung klang so, als wäre dort
nichts außer Steinen zu sehen. Ich habe ja grundsätzlich nichts dagegen,
mir verschiedene Mineralien anzuschauen, aber wenn sonst wirklich gar
nichts anderes ausgestellt ist, dann ist das doch etwas eintönig.
Kurze Zeit später befanden wir uns auf einem anderen Berg, um dort die
Freiheitsstatue und die Zitadelle zu besichtigen. Unser Bus fuhr nicht
direkt bis ganz nach oben, aber das störte uns nicht sonderlich. Dadurch
konnten wir immerhin über die anderen Touristen lästern, die so faul
sind, dass sie sich bis ganz nach oben bringen lassen. Der Ausblick auf
die Stadt war übrigens wunderschön. Alleine dafür lohnt es sich, auf den
Berg zu fahren. Da wir die Ausstellung in der Zitadelle als unwichtig
einstuften, waren wir ziemlich schnell damit fertig, die Zitadelle und
die Freiheitsstatue zu besichtigen. Danach wollten wir zwar
grundsätzlich noch eine Felsenkapelle aufsuchen, da wir aber irgendeinen
Weg nach unten wählten, waren wir nicht sonderlich überrascht, dass
dieser tatsächlich nach unten und nicht zur besagten Kapelle führte.
Zufällig kamen wir dabei an etwas coolem vorbei... Da war so eine
riesige Statue und dahinter so ein Halbkreis mit Säulen. Leider weiß ich
nicht, wie man dieses Denkmal (oder was auch immer es ist) nennt. Auf
unserem Weg nach unten begann es natürlich, zu schneien. Unsere Reise
ging deshalb in Richtung Starbucks weiter. Wie ihr wahrscheinlich schon
gemerkt habt, brauchten wir bei den Außentemperaturen alle paar Stunden
irgendeinen Ort, an dem wir uns aufwärmen konnten.
Wir sahen uns danach noch ein bisschen in der Innenstadt um. Schließlich
betraten wir eine große weiße Kuppel, in der sich zahlreiche Monitore
befanden. Dort konnte man zu verschiedensten Themen Werbevideos der ESA
anschauen. Wir beschäftigten uns zum Beispiel ziemlich lange mit einem
Bildschirm, der vermittelte, wie hilfreich Sateliten in der
Landwirtschaft sind. Uns wurde erst danach klar, dass auf jedem Monitor
ein anderes Thema behandlet wird und dass man auch durch das Betrachten
von allen Videos nur sehr oberflächliche Informationen bekommt. Deshalb
gingen wir wieder nach draußen... Dort beschlossen wir, nicht mehr zu
lächeln, damit unser Lächeln nicht im wahrsten Sinne des Wortes
einfriert. Wir suchten nach möglichst neutralen Gesichtsausdrücken, die
zu vielen Stimmungslagen passen. Man muss ja für den Fall vorbereitet
sein, die Mimik eventuell nie wieder verändern zu können. Bevor wir uns
komplett in Eiskunstwerke verwandeln konnten, kehrten wir wieder zu
unserem Quartier zurück. Dort verbesserten wir unsere Sprachkenntnisse,
in dem wir ein paar Fernsehsendungen simultan übersetzten. Zwischendurch
hörten wir auch damit auf, da sowieso alle Anwesenden verstanden, was
gesprochen wurde. Etwa um 17 h gaben wir unsere Schlüssel wieder ab und
machten uns auf den Weg zum New York Cafe. Mittlerweile schneite es so
stark, dass wir beinahe übersehen hätten, dass wir schon da sind. Nur
wenige Schritte vom Eingang entfernt befragten wir das allwissende
Smartphone meines Vaters nach dem Weg. Das New York Cafe befindet sich
in prunkvollen Räumlichkeiten, die viele Touristen anlocken. Sieht alles
sehr nobel aus und ist auch relativ teuer... Ich habe mir auf jeden
Fall eine heiße Schokolade mit Chilli bestellt. Am Anfang war ich kurz
davor zu weinen, aber man gewöhnt sich an die Schärfe. Eigentlich habe
ich schon öfters heiße Schokolade mit Chilli getrunken, aber eine so
scharfe Variante ist mir noch nicht untergekommen... Sie war trotzdem
ausgezeichnet (würde ich jederzeit wieder bestellen). Ursprünglich
wollten wir den Weg vom New York Cafe bis zum Bahnhof zu Fuß gehen, aber
durch die Wetterbedingungen nahmen wir doch die U-Bahn.
Am Bahnhof angekommen gaben wir noch unser restliches Kleingeld aus.
Mein Buch reichte übrigens nicht für die ganze Zugfahrt, aber ich hätte
trotzdem mehr davon vorher lesen sollen. "Und Gott schuf Darwins Welt"
von Hansjörg Hemminger ist sehr empfehlenswert, aber auch anstrengend zu
lesen. Wenn man zusätzlich auch noch müde ist, dann fällt es schon
wirklich schwer, sich mit den Vor- und Nachteilen verschiedener
Weltbilder auseinanderzusetzen... Kreationisten denken wirklich
unlogisch...
Oh und der Zug hat fast eine Stunde gebraucht, um durch Wien zu fahren.
Natürlich ist Wien nicht so groß, aber man kann ja ganz oft irgendwo
lange stehenbleiben.
Zu Hause griff ich sofort zu meinem Handy, um nachzusehen, was alles
passiert war. Natürlich hatte ich ein paar ungelesene sms und ein paar
Anrufe in Abwesenheit, aber als ich vorsichtig die Facebook-app öffnete
und 87 neue Chatnachrichten sah, war ich ein kleines bisschen
schockiert. Das kommt dabei raus, wenn man 3 Tage lang keinen
Internetzugang hat... Da es schon ziemlich spät war, verschob ich die
meisten meiner Onlineverpflichtungen auf den nächsten Tag.
Ich merke gerade wie lang dieser Blogpost ist und wie wenig Lust ich
darauf habe, ihn nochmal durchzulesen. Ich habe das Gefühl, dass einige
Fehler drinnen sein müssten... Wer sie findet, der darf sie behalten.
Ursprünglich wollte ich auch noch Bilder einfügen, aber man muss ja
nicht übertreiben. Der Post war jetzt schon genug Arbeit xD
with a lovely greet
L.Shihit
Der vermutlich weltweit 2. Blog über Schminke und PC-Zeugs. Hier werden die Interessen von Männern und Frauen vereinigt und in (hoffentlich) witzigen Anekdoten wiedergegeben. Der Blog hat keine eindeutige Zielgruppe und ich bin auf keinem meiner 2 Hauptthemen wirklich kompetent, aber genau das wird den Charme meines Blogs ausmachen. Außerdem wird ihn sowieso niemand lesen, weil ich keine Zielgruppe habe.
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