Samstag, 31. Oktober 2015

große Missionen

Hey!
In letzter Zeit habe ich absolut keine Lust, Protokolle zu schreiben. Ich muss allerdings einige Protokolle schreiben und das ist ziemlich mühsam. Wenn es nur kurze Protokolle wären, dann hätte ich ja kein Problem damit, aber es ist eher so, dass wir gefühlt im Labor gar nichts machen und dann 10 Seiten lange Protokolle schreiben müssen. Darauf habe ich absolut keine Lust. Ich fände es irgendwie besser, wenn mein Studium mehr so aufgebaut wäre, wie die (Hoch-)Begabtenwoche in Drosendorf. Also wenn ich mich wirklich den ganzen Tag mit Chemie beschäftigen würde, aber dabei eben auch genauer über die Themen recherchieren könnte, die mich stärker interessieren und wenn ich keine Veranstaltungen besuchen müsste, die mir vollkommen unnötig vorkommen. Also ich denke, dass ich mehr lernen könnte, wenn ich nicht immer so auf Prüfungen fixiert wäre und absolut überflüssige Protokolle schreiben müsste. Okay, ich höre schon auf mich zu beschweren, mein Studium ist eh halbwegs sinnvoll aufgebaut. Ich bin nur mit dem Praktikum unzufrieden, das ich derzeit absolviere, weil man wie gesagt kaum praktisch arbeitet und danach teilweise sehr lange Protokolle schreiben muss. Der folgende Post ist jedenfalls meiner bescheidenen Meinung nach ziemlich gut gelungen. Eigentlich finde ich ja die ganze Blogpostreihe gut, die mit meiner Astrophysikwoche zu tun hat, wenn ich ehrlich bin. Wie ihr bemerkt haben dürftet, habe ich überhaupt keine Hemmungen, mich selbst zu loben.

23.2.2012

Zuerst erschien es so, als sollte es heute (Donnerstag) ein recht ereignisloser Tag werden. Doch dann beim Mittagessen geschah es: Wir hatten nichts mehr zu trinken. Unsere Kehlen waren ausgedörrt und der Durst war unerträglich. Doch etwas zu trinken erhält man nur, wenn man aufsteht, rausgeht und den Kellner danach fragt. Ihr seht also, wir hatten ein gravierendes Problem. Im ersten Moment wollte niemand zugeben, dass er noch Durst hatte. So schrecklich konnte der Durst gar nicht sein, dass wir bereit gewesen wären, derartige Risiken und Gefahren auf uns zu nehmen... Oder etwa doch? Die Luft war unheimlich trocken und uns allen wurde gerade bewusst, wie lang es schon her war, dass wir zuletzt etwas getrunken hatten. Schließlich musste sich Hannah eingestehen, dass sie Durst hatte und fragte deshalb vorsichtig: "Hat zufällig jemand Lust, etwas zu trinken hohlen zu gehen?". Natürlich hatte niemand Lust darauf. Deshalb wurde es zu einer Art Mutprobe für Hannah. Elina sagte "Traust du dich etwa nicht zu gehen? Ist doch nichts dabei!", doch in Wahrheit wussten wir alle, dass es sich nicht um eine kleine, alltägliche Tätigkeit handelte. Es war ein äußerst schwieriges Unterfangen. Tapfer stand Hannah also auf und ging hinaus. Bald traf sie auf den Kellner und als sie ihn erblickte gefror ihr das Blut in den Adern. Ihr Herz schlug immer schneller und sie hatte Panik. Sie wollte gerade wieder umkehren, als er einen Schritt näher kam. Sie konnte nicht mehr klar denken. Eigentlich wollte sie weglaufen, aber sie konnte sich nicht mehr bewegen. Brutal riss er ihr den Saftkrug aus der Hand. Perplex starrte sie auf ihre Hand. Kurze Zeit später brachte er ihr den Krug voll wieder zurück. Wie von selbst bewegten sich ihre Beine und sie kam wieder zu uns zurück. Wir waren insgeheim sehr stolz auf sie.
Am Nachmittag gingen wir heute nochmal um das Schloss herum. Das war sehr interessant, denn diesmal war es heller und wir konnten erkennen, in wie viel Schlamm wir das letzte Mal geirrt waren. Wir erkundeten diesmal etwas andere Regionen und schließlich kamen wir zu einer überwucherten Brücke, die vermutlich früher notwendig gewesen war, um den Burggraben zu überbrücken (darin ist natürlich jetzt kein Wasser mehr). Wir waren uns unten nicht sicher, ob man darauf gehen konnte oder ob sie vollkommen zugewuchert war. Also gingen wir näher ran und stellten fest, dass sie zwar zu gut 2/3 von Büschen und Bäumen bedeckt war, aber dass rechts davon ein netter kleiner Trampelpfad war. Ich ging also mal davon aus, dass die Brücke durchaus dazu gedacht war, sie zu überqueren. Im Laufe des Weges wurde sie aber immer verwucherter und weiter zugewachsen. Ich dachte, dass man den Weg vermutlich schon längere Zeit lang nicht mehr benutzt hatte und ging weiter. Hannah folgte mir kommentarlos. Doch schon wenige Meter später hatte ich das Gefühl mich im tropischem Regenwald oderso zu befinden. Es war einfach nur mühsam weiterzugehen und ich fragte mich immer wieder selbst, wie ich den Weg gemeistert hatte. Aber ich ging weiter. Ich hatte einfach keine Lust drauf, wieder zurückzugehen. Ich wollte die ganze Zeit über zumindest noch nachsehen, ob sich nicht doch noch etwas wie ein Weg zwischen dem ganzen Gestrüpp ergeben würde. Es war schrecklich, doch ich war irgendwie süchtig danach, weiterzugehen. Der Boden war vereist, doch das war mir egal. Ich musste oft beinahe kriechen, aber irgendwie kam ich immer weiter. Mittlerweile folgte uns auch Michelle. Ich hatte zwar einen Vorteil durch meine Größe, aber ich war auch diejenige, die voranging und deshalb hatte ich es vermutlich sogar schwerer als die anderen. Ab einem gewissen Zeitpunkt war es mir egal, ob ich die Bäume und Büsche um mich herum beschädigte. Ich bahnte mir irgendwie einen Weg durch die Wildnis. Schließlich konnte ich am Ende des Weges ein paar Stufen aus Holz sehen und eine verschlossene Tür. Das motivierte mich ungemein. Endlich erreichte ich die Tür und... sie ging nicht auf. Wirklich nicht. Hannah und Michelle probierten es auch. Sie ging einfach nicht auf. Michelle war so frustiert dass sie von der Brücke sprang. Ich und Hannah gingen einfach wieder zurück.

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