Dienstag, 27. Oktober 2015

So dieses und jenes das gerade vorgeht

Hey!
In diesem Post beginnt die Blogpostreihe, in der es um meine Zeit in Drosendorf geht. Dabei handelt es sich um die Blütezeit meines Blogs. Danach habe ich zwar immer wieder mal so viele Aufrufe wie damals bekommen, aber ich habe eben weniger Feedback erhalten und außerdem war ich vermutlich deutlich unproduktiver. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, die Einträge nochmals zu lesen und ich denke, dass sie alle relativ gut geglückt sind. Könnte allerdings auch sein, dass ich sie besser im Gedächtnis habe, als sie eigentlich sind.

22.2.2012

Ich residiere derzeit in einem Schloss und den ganzen Tag über wird für die Förderung meiner Intelligenz gesorgt. Das klingt vielleicht etwas unrealistisch, aber mein Bericht entspricht der Wahrheit. Ihr fragt euch jetzt vielleicht was los ist und was ich mache... Tja, das frage ich mich auch. Ich bin auf einer Astrophysikwoche für (hoch)begabte Schüler, aber wie ich hier gelandet bin ist eine gute Frage...
Der Hauptgrund, warum ich hier bin, ist, dass ich in Physik neben Hannah sitze. Sie hat heuer schon an 3 Begabtenförderungswochen teilgenommen und bekommt ununterbrochen Angebote von verschiedenen Lehrern, in deren Fach auch eine Woche für (Hoch)begabte zu machen. Man könnte also sagen, dass Hannah ziemlich begabt ist und man könnte auch sagen, dass wir uns sehr gut verstehen. Auf jeden Fall kam unser Physik Lehrer eines Tages in die Klasse und fragte, ob jemand Interesse an eine Astrophysik-Woche hätte. Und da ich neben Hannah sitze und angeblich so ausgeschaut habe, als würde ich auch darüber nachdenken, mitzumachen, war es irgendwie logisch, dass ich und Hannah da hin müssen. Als ich meinen Eltern davon erzählt habe, waren sie sofort begeistert. Man kann sich den Dialog ungefähr so vorstellen: „Was? Du wurdest für eine Begabtenwoche vorgeschlagen? Unsere Tochter ist hochbegabt!“ -„Nein, ich wurde nicht vorgeschlagen... Ich darf nur über das Angebot nachdenken und ich hab den Info-zettel mit nach Hause bekommen... Ich weiß ja noch garnicht ob ich da hin will...“ -„Natürlich willst du da hin! Du hast dich doch schon immer dafür interessiert... Da musst du auf jeden Fall hin! Wie viel kostet das? Das zahlen wir dir, da musst du hin!“
Und da ich mich wirklich für Astrophysik interessiere und weil sogar Hannah dabei ist und ich somit nicht alleine mit ein paar gruseligen Strebern bin, bin ich hier.
Ich weiß nicht wieso, aber es ist immer ruhig hier. Auch wenn alle herumalbern, Spaß haben und Schwachsinn machen ist es ruhig. Es ist einfach immer ruhig. Natürlich ist es nicht immer ganz still, aber es wird nie laut. Meistens sitzen alle konzentriert vor Laptops und Büchern und arbeiten. Einfach so. Stunden lang. Und dabei ist es ruhig. Einfach nur ruhig. Ist das typisch für Astrophysiker? Sind die alle ruhig? Oder ist das typisch für (Hoch)begabte? Ich weiß es nicht. Es ist nicht so, dass wir nicht mit einander reden würden. Wir verstehen uns alle sehr gut und haben schnell Kontakte geknüpft. Aber wenn gerade Arbeitszeit ist, dann wird gearbeitet. Alle arbeiten und alle sind ruhig. Wirklich ruhig. Die Leute machen einfach keinen Lärm. Niemand wirft mit Flaschen, CDs, Lebensmitteln oder Schreibutensilien. Es sind wirklich immer alle brav und ruhig. Das ist irgendwie ungewohnt, aber auch sehr angenehm.
Irgendwie ist es cool, hier zu sein. Es kann schließlich nicht jeder von sich sagen, dass er sich eine Woche lang wissenschaftlich mit Astrophysik beschäftigt hat. Dadurch, dass so intelligente Leute hier sind, fühle ich mich automatisch auch selbst intelligenter. Ich muss allerdings anmerken, dass die meisten anderen Kursteilnehmer nicht unbedingt aussehen wie Astrophysiker. Eigentlich sehen sie aus wie ganz normale Leute. So wie ich eben. Ich kann nichts machen ohne beobachtet zu werden. Der Kursleiter kennt uns alle schon ziemlich gut und redet mit uns über alles Mögliche. Seit ich begonnen habe, diesen Post zu schreiben, wurde ich schon von vielen Leuten gefragt, was ich da tue und ein paar Leute haben jetzt schon versucht, meinen Blog zu lesen und nach 5 min wieder aufgehört. Irgendwie faszinierend....
Damit ihr auch etwas von der Woche habt, würde ich gerne die wichtigsten Dinge für euch zusammenfassen, die ich bis jetzt gelernt habe (ich weiß, da fehlt noch so einiges, aber wenn ich alles aufschreiben würde, wäre der Post über den ersten Tag erst am Freitag fertig):
-) Feuerholz ist ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung zur Beobachtung von Sternen (wir hatten kein Feuerholz und uns war kalt)
-) Der Vorschlag, einfach das Teleskop anzuzünden wird erfahrungsgemäß leider nicht ernst genommen
-) Astrophysiker können unheimlich viele schlechte Witze erzählen, wenn ihnen langweilig ist
-) Elektronische Teleskope, die die Sterne von selbst suchen, machen merkwürdige Geräusche
-) Gänseblümchen heißen auf englisch daisy
-) Nicht alles, das aussieht wie ein Kasten, ist auch ein Kasten (es könnte sich auch um das Badezimmer oder um das WC handeln)
-) Astronauten versuchen, Wasser zu 100% wieder zu verwerten (also sie trinken unter anderem aufbereiteten Urin)
-) Im Kino gibt es gutes Essen
-) Machos sind massenreiche, dunkle Halo-Objekte, die als dunkle Materie dienen könnten
-) Astrophysiker freuen sich darüber, wenn man Gedichte über Werwölfe auswendig kann
-) Es gibt Leute, die tatsächlich gerne Red Bull trinken (die machen das vollkommen freiwillig!)
-) Es ist möglich, an einem Intensivkurs für Astrophysik teilzunehmen, obwohl man im Laufe der Woche Geburtstag hat (das haben sogar 2 Leute gemacht)
-) In Aufenthaltsräumen muss sich nicht zwangsläufig jemand aufhalten. Es halten sich sogar sehr sehr selten Leute dort auf.
-) Obwohl wir alle einen PC mit Internet vor uns stehen haben, passen alle auf, wenn etwas erklärt wird und keiner surft nebenbei auf unseriösen Seiten herum.
-) Zwischen Mädchen und Jungs scheint es eine unsichtbare Trennlinie zu geben. Man munkelt, dass es ein paar Mädchen gibt, die schon mit männlichen Kursteilnehmern geredet haben, aber ich konnte dies noch nicht beobachten. Es gibt keinen speziellen Grund dafür, aber wir reden einfach nicht sonderlich oft mit ihnen. (ich glaube das wird sich im Laufe der Woche noch ändern)
-) Außenstehende meinen, dass ich viel zu lange Posts für meinen Blog verfasse. Ich glaube die verstehen da etwas nicht... Mir ist es nicht wichtig, wie leserfreundlich mein Blog ist. Es zählt eher, dass ich Spaß am schreiben habe und den habe ich insbesondere, wenn mir klar ist, dass meine Leser den Post zu lang oder zu umständlich formuliert finden werden.
-) Es ist äußerst wichtig Rettungsgassen zu bilden
-) Man sollte sich regelmäßig die Zähne pushen (jemand hat sich versprochen)
-) Es gibt sehr viele schlechte Witze
-) ich muss einen eigenen Post über Origami-Sterne schreiben
-) Andere Galaxien sind messy
-) Ich habe angeblich einen der besten Krapfen im Waldviertel gegessen
-) Auf das Angebot, den Turnsaal benutzen zu dürfen, reagiert kein einziger Kursteilnehmer positiv.
Ich bin noch zu viel mehr derartigen Erkenntnissen gelangt, aber von davon werde ich später berichten. Schließlich bin ich mit dem Schreiben gerade höchstens bei Dienstag (die Abendgestaltung von Dienstag fehlt mir auf jeden Fall noch und der Rest war nicht so wichtig) und jetzt ist es Mittwoch... Seht das hier als kleinen Bericht zwischendurch.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen