Hey!
In diesem Post beginnt die Blogpostreihe, in der es um meine Zeit in Drosendorf geht. Dabei handelt es sich um die Blütezeit meines Blogs. Danach habe ich zwar immer wieder mal so viele Aufrufe wie damals bekommen, aber ich habe eben weniger Feedback erhalten und außerdem war ich vermutlich deutlich unproduktiver. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, die Einträge nochmals zu lesen und ich denke, dass sie alle relativ gut geglückt sind. Könnte allerdings auch sein, dass ich sie besser im Gedächtnis habe, als sie eigentlich sind.
22.2.2012
Ich residiere derzeit in einem Schloss und den ganzen Tag über wird
für die Förderung meiner Intelligenz gesorgt. Das klingt vielleicht
etwas unrealistisch, aber mein Bericht entspricht der Wahrheit. Ihr
fragt euch jetzt vielleicht was los ist und was ich mache... Tja, das
frage ich mich auch. Ich bin auf einer Astrophysikwoche für (hoch)begabte
Schüler, aber wie ich hier gelandet bin ist eine gute Frage...
Der Hauptgrund, warum ich hier bin, ist, dass ich in Physik neben
Hannah sitze. Sie hat heuer schon an 3 Begabtenförderungswochen
teilgenommen und bekommt ununterbrochen Angebote von verschiedenen
Lehrern, in deren Fach auch eine Woche für (Hoch)begabte zu machen. Man
könnte also sagen, dass Hannah ziemlich begabt ist und man könnte auch
sagen, dass wir uns sehr gut verstehen. Auf jeden Fall kam unser Physik
Lehrer eines Tages in die Klasse und fragte, ob jemand Interesse an eine
Astrophysik-Woche hätte. Und da ich neben Hannah sitze und angeblich so
ausgeschaut habe, als würde ich auch darüber nachdenken, mitzumachen,
war es irgendwie logisch, dass ich und Hannah da hin müssen. Als ich
meinen Eltern davon erzählt habe, waren sie sofort begeistert. Man kann
sich den Dialog ungefähr so vorstellen: „Was? Du wurdest für eine
Begabtenwoche vorgeschlagen? Unsere Tochter ist hochbegabt!“ -„Nein, ich
wurde nicht vorgeschlagen... Ich darf nur über das Angebot nachdenken
und ich hab den Info-zettel mit nach Hause bekommen... Ich weiß ja noch
garnicht ob ich da hin will...“ -„Natürlich willst du da hin! Du hast
dich doch schon immer dafür interessiert... Da musst du auf jeden Fall
hin! Wie viel kostet das? Das zahlen wir dir, da musst du hin!“
Und da ich mich wirklich für Astrophysik interessiere und weil sogar
Hannah dabei ist und ich somit nicht alleine mit ein paar gruseligen
Strebern bin, bin ich hier.
Ich weiß nicht wieso, aber es ist immer ruhig hier. Auch wenn alle
herumalbern, Spaß haben und Schwachsinn machen ist es ruhig. Es ist
einfach immer ruhig. Natürlich ist es nicht immer ganz still, aber es
wird nie laut. Meistens sitzen alle konzentriert vor Laptops und Büchern
und arbeiten. Einfach so. Stunden lang. Und dabei ist es ruhig. Einfach
nur ruhig. Ist das typisch für Astrophysiker? Sind die alle ruhig? Oder
ist das typisch für (Hoch)begabte? Ich weiß es nicht. Es ist nicht so,
dass wir nicht mit einander reden würden. Wir verstehen uns alle sehr
gut und haben schnell Kontakte geknüpft. Aber wenn gerade Arbeitszeit
ist, dann wird gearbeitet. Alle arbeiten und alle sind ruhig. Wirklich
ruhig. Die Leute machen einfach keinen Lärm. Niemand wirft mit Flaschen,
CDs, Lebensmitteln oder Schreibutensilien. Es sind wirklich immer alle
brav und ruhig. Das ist irgendwie ungewohnt, aber auch sehr angenehm.
Irgendwie ist es cool, hier zu sein. Es kann schließlich nicht jeder
von sich sagen, dass er sich eine Woche lang wissenschaftlich mit
Astrophysik beschäftigt hat. Dadurch, dass so intelligente Leute hier
sind, fühle ich mich automatisch auch selbst intelligenter. Ich muss
allerdings anmerken, dass die meisten anderen Kursteilnehmer nicht
unbedingt aussehen wie Astrophysiker. Eigentlich sehen sie aus wie ganz
normale Leute. So wie ich eben. Ich kann nichts machen ohne beobachtet
zu werden. Der Kursleiter kennt uns alle schon ziemlich gut und redet
mit uns über alles Mögliche. Seit ich begonnen habe, diesen Post zu
schreiben, wurde ich schon von vielen Leuten gefragt, was ich da tue und
ein paar Leute haben jetzt schon versucht, meinen Blog zu lesen und nach 5
min wieder aufgehört. Irgendwie faszinierend....
Damit ihr auch etwas von der Woche habt, würde ich gerne die
wichtigsten Dinge für euch zusammenfassen, die ich bis jetzt gelernt
habe (ich weiß, da fehlt noch so einiges, aber wenn ich alles
aufschreiben würde, wäre der Post über den ersten Tag erst am Freitag
fertig):
-) Feuerholz ist ein wichtiger Bestandteil der Ausrüstung zur
Beobachtung von Sternen (wir hatten kein Feuerholz und uns war kalt)
-) Der Vorschlag, einfach das Teleskop anzuzünden wird erfahrungsgemäß leider nicht ernst genommen
-) Astrophysiker können unheimlich viele schlechte Witze erzählen, wenn ihnen langweilig ist
-) Elektronische Teleskope, die die Sterne von selbst suchen, machen merkwürdige Geräusche
-) Gänseblümchen heißen auf englisch daisy
-) Nicht alles, das aussieht wie ein Kasten, ist auch ein Kasten (es könnte sich auch um das Badezimmer oder um das WC handeln)
-) Astronauten versuchen, Wasser zu 100% wieder zu verwerten (also sie trinken unter anderem aufbereiteten Urin)
-) Im Kino gibt es gutes Essen
-) Machos sind massenreiche, dunkle Halo-Objekte, die als dunkle Materie dienen könnten
-) Astrophysiker freuen sich darüber, wenn man Gedichte über Werwölfe auswendig kann
-) Es gibt Leute, die tatsächlich gerne Red Bull trinken (die machen das vollkommen freiwillig!)
-) Es ist möglich, an einem Intensivkurs für Astrophysik teilzunehmen,
obwohl man im Laufe der Woche Geburtstag hat (das haben sogar 2 Leute
gemacht)
-) In Aufenthaltsräumen muss sich nicht zwangsläufig jemand aufhalten. Es halten sich sogar sehr sehr selten Leute dort auf.
-) Obwohl wir alle einen PC mit Internet vor uns stehen haben, passen
alle auf, wenn etwas erklärt wird und keiner surft nebenbei auf
unseriösen Seiten herum.
-) Zwischen Mädchen und Jungs scheint es eine unsichtbare Trennlinie zu
geben. Man munkelt, dass es ein paar Mädchen gibt, die schon mit
männlichen Kursteilnehmern geredet haben, aber ich konnte dies noch
nicht beobachten. Es gibt keinen speziellen Grund dafür, aber wir reden
einfach nicht sonderlich oft mit ihnen. (ich glaube das wird sich im
Laufe der Woche noch ändern)
-) Außenstehende meinen, dass ich viel zu lange Posts für meinen Blog
verfasse. Ich glaube die verstehen da etwas nicht... Mir ist es nicht
wichtig, wie leserfreundlich mein Blog ist. Es zählt eher, dass ich Spaß
am schreiben habe und den habe ich insbesondere, wenn mir klar ist, dass
meine Leser den Post zu lang oder zu umständlich formuliert finden
werden.
-) Es ist äußerst wichtig Rettungsgassen zu bilden
-) Man sollte sich regelmäßig die Zähne pushen (jemand hat sich versprochen)
-) Es gibt sehr viele schlechte Witze
-) ich muss einen eigenen Post über Origami-Sterne schreiben
-) Andere Galaxien sind messy
-) Ich habe angeblich einen der besten Krapfen im Waldviertel gegessen
-) Auf das Angebot, den Turnsaal benutzen zu dürfen, reagiert kein einziger Kursteilnehmer positiv.
Ich bin noch zu viel mehr derartigen Erkenntnissen gelangt, aber von
davon werde ich später berichten. Schließlich bin ich mit dem Schreiben
gerade höchstens bei Dienstag (die Abendgestaltung von Dienstag fehlt
mir auf jeden Fall noch und der Rest war nicht so wichtig) und jetzt ist
es Mittwoch... Seht das hier als kleinen Bericht zwischendurch.
Der vermutlich weltweit 2. Blog über Schminke und PC-Zeugs. Hier werden die Interessen von Männern und Frauen vereinigt und in (hoffentlich) witzigen Anekdoten wiedergegeben. Der Blog hat keine eindeutige Zielgruppe und ich bin auf keinem meiner 2 Hauptthemen wirklich kompetent, aber genau das wird den Charme meines Blogs ausmachen. Außerdem wird ihn sowieso niemand lesen, weil ich keine Zielgruppe habe.
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