Ich finde es wirklich erstaunlich, dass ich noch immer bei 2011 bin... Langsam müsste doch 2012 kommen! Wie viel habe ich in dem Jahr bitte geschrieben? Also irgendwie ist das cool, aber das macht es für mich nachträglich sehr mühsam, jeden alten Post nochmal zu lesen und mit einem Kommentar zu versehen... Ich habe übrigens gerade Kuchen gebacken und warte jetzt, bis jemand kommt und ihn mit mir isst.
1.11.2011
Hey!
Erstmal vorab: Seit 1-2 Jahren erzähle ich jedem, der mich nach meinen
Fischen fragt, scherzhalber, dass ich versuche, sie umzubringen. Hier
die ganze Geschichte dazu
ausführliche Geschichte voller Kindheitserinnerungen:
Mein Opa hatte bis vor kurzem immer Fische und zwar in einem riesigem,
beeindruckendem Aquarim. Er war sogar in einem Aquarien-verein. Doch
jetzt soll es nicht um meinen Opa gehen, der übrigens früher auch
Frösche hatte, sondern darum, wie ich meine ersten Fische bekam.
Das war nicht besonders spektakulär, ich bekam einfach ein kleines
Aquarium mit 2 Goldfischen von meinem Opa. Ein halbes Jahr später starb
einer und deshalb bekam ich einen neuen. So hatte ich 2 komplett
unterschiedliche Goldfischarten, die friedlich zusammen lebten. Es war
eine schöne Zeit.
Der neue Goldfisch war früher immer der kleinste Fisch in einem
überfüllten Becken gewesen und aß deshalb ausschließlich ein paar Reste,
die er auf Steinen fand. Anfangs starrte er das Futter auf der
Wasseroberfläche bloß verwirrt an, bis es langsam auf den Grund sank und
er es "endlich essen konnte"
Mein alter Goldfisch hingegen war es gewohnt, wenig Konkurrenz zu haben
und wurde bereits von dem satt, das er von der Wasseroberfläche
ergattern konnte. Noch nie hatte ich gesehen, dass mein alter Goldfisch
ein paar Reste auf einem Steinchen gegessen hatte. Von alleine wäre er
nie auf die Idee gekommen, die Steinchen auch nur eines Blickes zu
würdigen. Doch nachdem sie eine Woche zusammen gelebt hatten, aßen sie
beide sowohl Reste auf Steinchen als auch Futter von der Oberfläche.
Ich weiß nicht, ob oder wie sie sich das gegenseitig beigebracht haben,
da Goldfische angeblich ein sehr begrenztes Kurzzeitgedächtnis haben (je
nach Quelle 3-8 Sekunden), aber ich fand das auf jeden Fall süß.
Etwa ein Jahr später starb schließlich der ältere Goldfisch. Der jüngere
realisierte nicht wirklcih, dass er tot war. Er schien zu glauben, dass
sein Freund nur etwas erschöpft war und versuchte, ihm zu helfen.
Behutsam manövrierte er ihn immer wieder ein Stückchen herum, doch mein
Goldfisch bewegte sich wirklich von selbst nicht mehr und war
zweifelslos tot. Natürlich sah ich nicht lange zu, was der andere
Goldfisch mit dem Leichnam machte, sondern entsorgte den Fisch. Das ist
der einzige Fisch, um den ich ein bisschen geweint habe, weil ich damals
ca. 10 Jahre alt war und er mir durch seine relativ lange Lebensdauer
ziemlich wichtig war.
Wie ihr vermutlich bemerkt habt, kann ich mich mittlerweile nicht mehr an
seinen Namen erinnern, aber ich weiß noch genau, wie er aussah.
Danach habe ich noch 2 neue Goldfische bekommen, damit der Verbliebene
nicht so einsam ist, aber an die Ära der 3 Goldfische habe ich nur
wenige Erinnerungen. Es lief alles harmonisch ab, soweit ich weiß, aber
ich weiß nicht mehr, welcher zuerst gestorben ist oder wie lange einer
von ihnen am Schluss alleine übrig blieb.
Auf jeden Fall haben wir danach beschlossen, dass Goldfische nicht die
richtigen Fische für mich sind und ich habe ein paar Guppies bekommen.
Wie das bei Guppies so üblich ist, hatte ich 2 Männchen und 3 Weibchen.
Ein Männchen hatte eine hübsche, blaue Flosse und das andere eine
besonders prächtige, rote.
Auf jeden Fall wurden die Weibchen ziemlich schnell schwanger und viele
neue kleine Fische schwammen bald herum. Das war verdammt süß
Die Anzahl der Nachkommen hielt sich allerdings in Grenzen, da ich leider nicht unendlich viel Platz für neue Fische hatte.
Sobald aber einer der älteren Fische verstarb, kam bald neuer Nachwuchs, um den Platz ideal auszunutzen.
So entstand ein idylisches, funktionierendes System. Man konnte die
einzelnen Generationen beobachten und so ging das über Jahre hinweg.
Interessanterweise hat ein Fisch von der ursprünglichen Besetzung bis
vor ca. einem Jahr überlebt und andere Fische hatten eine deutlich
kürzere Lebensdauer.
Insgesamt wurde mein Aquarium in dieser "Epoche" nie langweilig, weil es
immer neues zu beobachten gab (zB. "OMG der hier ist schon soooo groß?
Ich glaube seine Generation wird bald erwachsen!" oder "
da ist ein BLAUER Babyfisch! Ohne rote Flecken!"). Ich war sehr
glücklich damit, da keine Probleme mit einsamen Fischen mehr entstanden,
sobald einer starb.
relevantes für die Mordpläne
Ich gehe mal stark davon aus, dass ihr bisher alles gelesen habt und
euch an diesem Blogpost nicht nur der Teil mit den Mordplänen
interessiert. Deshalb wisst ihr also bereits, dass ich nach langem hin-
und her ein funktionierendes, wundervolles Aquarium hatte.
Etwa ein Jahr später legte sich auch mein Bruder neue Fische zu.
Er kaufte ein paar (8) dieser süßen, kleinen Neonsalmler und dazu auch
ein paar (8) schwarze Neonsalmler, die etwas größer waren.
Die Schwarzen fand ich schon im Geschäft nicht besonders hübsch, aber ich stufte sie als ganz ok ein. Im Laufe der Zeit wuchsen die schwarzen Neonsalmler noch und langsam fand ich, dass sie etwas unheimlich aussahen.
Dann kümmerte sich mein Bruder eine Zeit lang kaum um seine Fische und
im Laufe der Zeit verschwanden langsam alle süßen Fische und übrig
blieben die schwarzen Neonsalmler. Jetzt waren sie um einiges größer,
fett, hässlich und bedrohlich.
Es köööööönnte sein, dass ich mich da in etwas hineingesteigert habe und übertreibe, aber was soll's.
Plötzlich kamen die bedrohlichen, stechenden Augen dieser Fische besser
zur Geltung. Nach und nach wuchs in mir der Gedanke, dass es sich um
seelenlose Kreaturen handelte, die nur Hass empfinden konnten. Zumindest
war es Hass, den ich stets in ihren Augen las. An dieser Stelle möchte
ich einfügen, dass ich keineswegs glaube, dass alle schwarzen
Neonsalmler von Grund auf schlechte Lebewesen sind und mir ist auch
durchaus bewusst, dass es ein vollkommen natürlicher Vorgang ist, dass
größere Fische kleinere aufessen.
Trotzdem nehme ich keine meiner Aussagen über die Fische meines Bruders
zurück. Übrigens habe ich auch etwas gegen die Art, wie sie sich
bewegen. Sie bewegen sich die meiste Zeit nur wenig und schwimmen dann
plötzlich ruckartig irgendwohin. Ich habe schon viele Fischarten mit
einem ähnlichen Bewegungsverhalten gesehen, aber irgendwie schaffen es
die Fische meines Bruders dabei verdammt aggressiv zu wirken. Bis alle
anderen Fische in seinem Aquarium starben war es ein trauriger,
langwieriger Prozess und am Schluss waren noch 6 oder 7 der schwarzen
Neonsalmler am Leben.
die Mördpläne:
Auch wenn mich das Schicksal der Neonsalmler meines Bruders nie so
richtig kalt ließ, waren sie doch irgendwie die Angelenheit meines
Bruders und deshalb dachte ich nicht viel darüber nach. In meinem
Aquarium war die Welt ja noch in Ordnung.
Mein Bruder hatte noch sehr lange Zeit sein Aquarium mit den schwarzen
Neonsalmlern herumstehen, doch irgendwie starb auch keiner an
Altersschwäche. Mittlerweile kümmerte sich mein Bruder ÜBERHAUPT
nicht mehr um das Aquarium. Früher erinnerte ich ihn zumindest noch ab
und zu daran, sie zumindest zu füttern, doch schon zu diesem Zeitpunkt
schlich sich bei mir eine neue Einstellung ein: "Lassen wir sie doch
einfach sterben"
Doch sie starben nicht. Sie wurden auch nicht dünner. Wie sie das machten, ist mir bis heute ein Rätsel.
Fragt mich nicht wieso, aber nach und nach verstärkte sich meine
Einstellung und sie waren mir irgendwie ein Dorn im Auge. Vielleicht
hatte ich auch eine böse Vorahnung, was als nächstes passieren würde.
Jemand kam auf die glorreiche Idee, unsere beiden Aquarien
zusammenzulegen. Ich versuchte allen Beteiligten klarzumachen, dass mir
alles Recht sei, solange ich diese Killerfische nicht in mein Aquarium
bekäme. Meiner Familie war im Grunde bereits vorher bewusst, dass ich
die Fische meines Bruders nicht haben wollte, da ich auch allen
Besuchern offen sagte "Hier sind die bösen Killerfische meines Bruders".
Allerdings brauchte jemand in unserer Verwandtschaft gerade dringend ein
Aquarium und mir wurde eingeredet: "Du kannst noch einmal ganz neu
anfangen! Wenn du sie immer ausreichend fütterst, kann überhaupt nichts
passieren!" usw. Ganz überzeugt war ich von den Argumenten nicht, aber
im Prinzip hatte ich keine Wahl.
So nahm ich die Fische auf und anfangs gab es tatsächlich scheinbar
keine Probleme. Abgesehen davon, dass ich die Fische noch immer
unsympathisch fand. Jetzt im Nachhinein ist es schwierig, die exakten
Zahlen einzuordnen, aber ich glaube es waren ca. 6 Killerfische.
Ich bemühte mich also, meine Fische oft genug zu füttern und mich gut um
sie zu kümmern und redete mir ein, dass es überhaupt keine Killerfische
waren.
Für neuen Nachwuchs war allerdings keinen Platz mehr. Das ging eine
Weile so, bis schließlich ein ausgewachsenes Guppiemännchen an
Altersschwäche starb. Kurze Zeit später verabschiedete sich noch ein
Guppiemännchen und ein paar Monate später hatte ich ausschließlich Guppieweibchen.
In meinem Aquarium befanden sich also noch etwa 5 Killerfische und 4 große, robust aussehende Guppieweibchen.
Etwa ein Jahr lang kümmerte ich mich immer weniger um meine Fische und
versuchte, die Killerfische loszuwerden. Gegen Ende waren meine
Mordgedanken schon sehr intensiv und ich dachte darüber nach, sie
einfach zu entsorgen, aber das kam mir irrational und grausam vor.
Deshalb entschied ich mich für eine Methode, die selbstverständlich
nicht so verrückt und viel tierfreundlicher ist: Einfach nicht oft um
sie kümmern und abwarten. Ganz konnte ich mich allerdings nicht dazu
durchringen, da ich ja immernoch meine Guppies hatte. Im Endeffekt lief
es darauf hinaus, dass ich sie alle 1-2 Wochen fütterte und ihnen dann
immer mehr verabreichte, als sie essen konnten.
Manchmal hatte ich auch Phasen, in denen ich sie jeden Tag
(über-)fütterte, aber das lag vorallem daran, dass mein Fischfutter
sonst das Ablaufdatum überschritten hätte.
Egal, was ich tat, die Killerfische waren so einiges von meinem Bruder
gewohnt und auch meine Guppieweibchen hielten sich tapfer. Zwischendurch
versuchte ich es auch mit radikalen Teilwasserwechseln, aber das
brachte alles nichts. Ich versuchte also abwechselnd sie aktiv oder
passiv umzubringen und zwischendurch war mit relativ egal, was aus ihnen
wird.
Schließlich starben langsam die meisten meiner Guppies (oder alle...?
ich weiß es nicht mehr). Theoretisch ziemlich deprimierend, wenn man
zusehen muss, wie langsam alles, das man sich aufgebaut hat, zu Grunde
geht, aber irgendwie war es mir am Ende ziemlich gleichgültig.
Dann bekam ich zum Geburtstag einen 20€ Gutschein für Fische. Wir
einigten uns darauf, das Aquarium ins Wohnzimmer zu verlegen und ich
hatte nichtmehr die alleinige Verantwortung dafür. Ich besorgte also 5
neue Guppies, 5 Leopardenbärblinge und ein paar Pflanzen. Fragt mich
nicht, wer auf die glorreiche Idee kam, alle brandneuen Fische sofort in
ein etwas größeres Aquarium mit den Killerfischen zu geben. Auf jeden
Fall waren die neuen Guppies nach kurzer Zeit alle weg.
"Zufälligerweise" waren die Killerfische danach noch dicker und sahen
unheimlicher aus als je zuvor.
Anfangs dachte ich, dass die Killerfische vermutlich im neuen Aquarium
relativ bald sterben würden, da sie vorher in vollkommen verdrecktem
Wasser leben mussten, aber ihnen schien das nichts auszumachen. Kein
einziger starb in der Anfangsphase.
Das Hauptproblem an unserem Gemeinschaftsaquarium ist: Niemand fühlt
sich richtig dafür verantwortlich. Bald waren nurnoch die Killerfische
und 2 Leopardenbärblinge am Leben. Einer der Leopardenbärblinge hatte
wohl irgendeine Krankheit und war um einiges dünner als seine
verstorbenen Artgenossen. Er sah einfach irgendwie verkrüppelt aus und
es wäre viel logischer gewesen, wenn er als erstes gestorben wäre, doch
er lebte noch ziemlich lange. Der andere Leopardenbärbling lebt noch
heute.
Irgendwann erreichten wir den Punkt, von dem an sich im Prinzip niemand
mehr um das Aquarium kümmerte. Ich warte noch heute darauf, dass alle
Killerfische sterben und wir endlich wieder ein neues, sinnvolles
Aquarium betreiben können, bei dem es Spaß macht, sich darum zu kümmern.
Es sind nurnoch 2 Killerfische da und ich hoffe, dass auch die bald
sterben werden. Auf jeden Fall dauert es EWIG bis diese Fische sterben.
Hinweis: Dieser Post ist NICHT zu 100% ernst
gemeint und teilweise sehr stark übertrieben. Außerdem habe ich heute
nur 3 Stunden geschlafen und das auf einem Tisch, also wäre es kein
Wunder, wenn da viel wirres Zeug dabei wäre. Findet ihr nicht auch, dass
es viel cooler ist, bei Übernachtungspartys auf dem Tisch zu
schlafen...?
with a lovely greet
L.Shihit
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